Ver.di in Streiklaune

Gewerkschaft will Streiks im öffentlichen Dienst deutlich ausweiten. Es wird Müllfirmen treffen, so der Ver.di-Chef

BERLIN dpa ■ Angesichts der Hängepartie in den Tarifgesprächen für den öffentlichen Dienst müssen sich die Bürger diese Woche auf massive Streikaktionen einstellen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di will den Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen erhöhen und ihren Arbeitskampf deutlich ausweiten. „Es wird rund um die Uhr Streikaktionen in Kindertagesstätten, Krankenhäusern, in den Verwaltungen, bei Sparkassen, bei der Bundeswehr, in der Schifffahrt, im öffentlichen Nahverkehr geben“, sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske am Wochenende. „Wir werden auch die Müllentsorgung und die Versorgungsbereiche einbeziehen.“

Die Aktionen würden frühzeitig angekündigt, so Bsirske weiter. „Aber unsere Streiks sind natürlich spürbar.“ Der Ver.di-Chef zeigte sich bei der Lohnforderung unnachgiebig und schloss Zugeständnisse bei der geforderten Verlängerung der Arbeitszeiten aus. „Wir haben 3,4 Millionen Arbeitslose. Jede Minute zusätzliche Arbeitszeit führt zu weiteren Stellenstreichungen.“

Ver.di und die dbb Tarifunion verlangen für die 1,3 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen 8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Die Verhandlungen gehen am 25. Februar in die vierte Runde. Die Arbeitgeber haben für zwei Jahre und verteilt auf drei Schritte 5 Prozent bei gleichzeitiger Verlängerung der Arbeitszeit angeboten. Erstmals in seiner Geschichte könnte auch das Bundeskriminalamt in Wiesbaden bestreikt werden, berichtet Der Spiegel. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wolle die Tarifbeschäftigten für den 28. Februar zu einem Warnstreik aufrufen. Auch die Bundespolizei soll sich beteiligen. Zudem plane die Gewerkschaft Warnstreiks der Bundespolizei an Flughäfen, was die Abfertigung von Passagieren erheblich behindern würde.