WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Hier fließ Blut ohne Ende. Und zwar Herz- und Kriegerblut gleichermaßen. Denn in Heinrich von Kleists Tragödie „Penthesilea“ artet der Trojanische Krieg zum Krieg der Geschlechter aus, in dem die Liebe unmöglich und damit tödlich wird. In der Schaubühne hat nun Luk Perceval diesen ebenso komplexen wie epochalen Stoff inszeniert – mit Katharina Schüttler, der Spezialistin des Ensembles für existenzielle Balanceakte, in der Titelrolle. Premiere am Donnerstag. Nackte Lebensgier treibt auch die Figuren in Tennessee Williams’ amerikanischem Klassiker „Endstation Sehnsucht“ um, dessen deutscher Titel immer ein wenig nach schmachtender Romantik klingt. Der Originaltitel „A Streetcar named Desire“ bringt das Getriebene der Figuren viel stärker auf den Punkt, die in ihren unerfüllten Wünschen verglühen. Altmeister Wilfried Minks inszeniert das Drama im Renais-sance-Theater mit Ben Becker als Marlon Brando – äh, Stanley Kowalski. Premiere Sonntag. Nicht ganz so dramatisch, aber immer noch dramatisch genug geht es in Agnès Jaouis und Jean-Pierre Bacris subtiler Gesellschaftskomödie „Und abends Gäste“ zu, die 1993 bereits erfolgreich verfilmt worden ist. Das Erfolgsgespann des französischen Kinos zeigt darin, wie leicht jahrzehntelange Freundschaften am Erfolg der einen und Neid der anderen zerbrechen können. Es inszeniert der Schauspieler (spielte zum Beispiel in „Sommer vorm Balkon“) und Regisseur Andreas Schmidt, der der Komödie am Kurfürstendamm schon den Publikumsrenner „Männerhort“ bescherte. Premiere Montag. In der Schaubude, Berlins berühmtem Puppentheater an der Greifswalder Straße, gibt es jetzt am Donnerstag das zypriotische Marionetten- und Schattenstück „Der Prinz von Venedig“, eine Liebesgeschichte, in der es nicht nur um die Begegnung von Kulturen, sondern auch um die Aufhebung von Grenzen geht.

„Penthesilea“: Schaubühne, ab Do

„Endstation Sehnsucht“: Renaissance-Theater, ab So

„Und abends Gäste“: Komödie am Kurfürstendamm, ab Mo

„Der Prinz von Venedig“: Schaubude, Do