WAS MACHEN EIGENTLICH ... die deutschen Film-Sternchen?
: Einen kleinen Boulevard bekommen

Dass der Potsdamer Platz in den 1920er- und 1930er-Jahren einer der lebendigsten und spannendsten Orte Europas war, ist heute kaum noch nachvollziehbar: Wie vom Raumschiff abgeworfen sitzen Einkaufszentrum, Bürogebäude und Sony-Center auf dem Platz. Gegen das sterile Flair des Platzes scheint kein Mittel gewachsen zu sein.

Nun haben sich der Förderkreis des Museums für Film und Fernsehen und das Bezirksamt Mitte eine Belebungsmaßnahme ausgedacht beziehungsweise aus Hollywood geklaut: Auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße auf Höhe von Filmhaus und Sony-Center soll noch dieses Jahr ein „Boulevard der Stars“ entstehen – ähnlich dem „Walk of Fame“. Den ersten Star hat sich Berlin dafür schon an Bord geholt: Entworfen hat den Boulevard nämlich Zaha Hadid, die Domina unter den internationalen Architekten. Fehlen nur noch die Stars des deutschen Films und Fernsehens, deren Namen in ovale Betonelemente mit Einlagen aus Glasfaser eingegossen werden. Sie sollen mit Hadids Licht-Boden-Installation brillieren – allerdings ausgerechnet auf jenem Mittelstreifen der Potsdamer Straße, der im Straßenverkehr untergeht und auf dem nur Hunde gerne verweilen.

Auf der Suche nach den großen Namen des deutschen Films und Fernsehens muss man sich zwangsläufig auf die Goldenen 20er- und die 30er-Jahre zurückbesinnen: Fritz Lang, Marlene Dietrich und Billy Wilder werden unter den ersten Namen sein. Große Beachtung haben diese Stars allerdings eher in Hollywood als in Deutschland bekommen. AE FOTO: AP