NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

USA 2007. Regie: Tim Burton. 117 Min.

Rache ist Blutwurst, oder genauer: Fleischpastete. Als Füllung unappetitlicher Mehlspeisen endet, wer im Stuhl des Barbiers Sweeney Todd (Johnny Depp) einmal Platz genommen hat. Der verspricht seinen Kunden die gründlichste Rasur ihres Lebens und befördert sie nach blutigem Aderlass postwendend in den Keller des Hauses, wo die Komplizin Mrs Lovett (Helena Bonham Carter) permanent den Ofen befeuert. Was das morbide Paar zusammenhält, ist die Macht der Liebe, allerdings unter konträren Vorzeichen: Todd verzehrt sich über den Verlust seiner Frau in Racheplänen gegen eine korrupte Londoner Gesellschaft, Mrs Lovett verzehrt sich nach Todd. „Sweeney Todd“ ist Tim Burtons bislang größtmögliche Annäherung an die Nummerndramaturgie des Slasher-Films. Als Vorlage der Gruselmär hat er das gleichnamige Musical von Stephen Sondheim adaptiert. So düster und hoffnungslos war Burton noch nie. Nur in seltenen Momenten entlässt er uns aus der Rachegeschichte durch grimmigen Humor. Selbst der Gesang, den die Schauspieler selbst übernehmen, wirkt wie gedämpft.

I’m Not There

USA 2007. Regie: Todd Haynes. 135 Min.

Anstatt ein Biopic über Bob Dylan zu drehen, hat sich Todd Haynes Arthur Rimbauds Satz „Ich ist ein Anderer“ zu Herzen genommen. Der Musiker wird von sechs Schauspielern mal distanziert, mal mit naturalistischer Verve gespielt (unter ihnen, ziemlich klasse, Cate Blanchett). Er trägt sechs verschiedene Namen (unter ihnen Arthur Rimbaud), nur nicht den eigenen. Der Film erprobt mit jeder Dylan-Figur einen neuen Stil, ohne dass das Puzzle dabei ein kohärentes Ganzes ergäbe.

SWEENEY TODD in 18 Kinos. I’M NOT THERE: Babylon, Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center, Delphi, Hackesche Höfe, International, Kulturbrauerei, Thalia Potsdam