CDU peitscht sich ein

Angela Merkel und Christian Wulff wahlkämpfen im CCH für Ole von Beust und die CDU und schüren die Warnungen vor einer rot-grün-roten Linksfront mit Kommunisten. Die gehören nicht in die Parlamente, warnte Parteichef Freytag

Draußen hingen immer noch die Regenbogen-Krieger von Greenpeace an der Fassade des Radisson-Hotels (siehe Hamburg Kompakt), unten im CCH dröhnte Black Music durch das Foyer, und drinnen im neuen Saal G dominierten Slogans in CDU-Markenorange: „Die Kanzlerin kommt, Ole bleibt“, „Hamburg. In guten Händen“ – und als Angela Merkel die Bühne betrat, wollte der Jubel kaum enden.

Bürgermeister Ole von Beust, Hamburgs Parteichef Michael Freytag, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla – Angie und ihre Boygroup sonnten sich im minutenlangen Beifall des mit mehr als 1.300 Zuhörern voll besetzten Saales.

„Es braut sich was zusammen hinter den Kulissen“, warnte Einpeitscher Freytag: „Es darf keine Linksfront in Hamburg geben.“ Sein Rat: „Wähler, hört die Signale.“ Und dafür sollten alle „für die nächsten 72 Stunden alle privaten Verrichtungen hintanstellen“, forderte Wulff die Basis auf, für den Wahlsieg kämpfen. „Kommunisten gehören in die Geschichtsbücher, nicht in die Parlamente“, mahnte der Niedersachse, und die Roten und Grünen würden „den Erfolg Hamburgs“ aufs Spiel setzen. Deshalb gelte es, „Ole und die CDU zu wählen, danach wird das Private umso schöner“, sagte der von Freytag als „Siegertyp“ apostrophierte Wulff.

Denn wenn jetzt alle mit anpackten, prophezeite von Beust, „werden wir am Sonntag unschlagbar sein“. Die solidarische Gesellschaft beschwor der Bürgermeister, und darin hätten „weder Raffzähne noch Klassenkämpfer Platz“. Die Hauptstadt der Stiftungen sei „immer noch Hamburg, nicht Liechtenstein“. Und eine „gleichmacherische Schulpolitik, wie Rote und Grüne sie wollen“, müsse unbedingt verhindert werden, sagte von Beust: „Mit mir gibt es keine Einheitsschule, mit mir gibt es keine Abschaffung der Gymnasien.“

Die Rede der Parteichefin und Kanzlerin begann mit Verspätung erst nach Redaktionsschluss. Ebenso wie das liberale Finale mit Parteichef Guido Westerwelle in den Fliegenden Bauten an der Glacischaussee. SVEN-MICHAEL VEIT