heute in bremen
: 1968 war nicht nur Prag

Die Stiftung Sozialgeschichte diskutiert die Revolte „1968“ in osteuropäischen Ländern

taz: Wir verbinden „1968“ gewöhnlich mit Barrikaden in Paris und Berlin. Sie diskutieren über osteuropäische Länder – war da was?

Angelika Ebbinghaus, Stiftung Sozialgeschichte: Klar. Und zwar nicht nur in Prag.

Haben die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang mitbekommen, was im Westen gärte?

Auch darum geht es auf unserer Tagung. Es gab lange, lange vor 1968 in Korcula in Jugoslawien gemeinsame Debatten von Intellektuellen aus West und Ost. Es gab zudem nach dem 20. Parteitag 1956 in der Sowjetunion große Reformdiskussionen, auch in den kommunistischen Parteien.

Die Wirtschaftsreform war doch aus der Not geboren!

Die wirtschaftlichen Krisen in West wie Ost in den 60er Jahren kommen hinzu. Es gab im Osten auch Debatten um die Technologie. Was mich interessiert: Wieso führten diese Diskussionen zu den „K“-Gruppen? Die gehören für mich – wie die bewaffneten Gruppen – zu den Hypotheken der Zeit nach 1968. Es wurde doch vorher unter dem Anspruch „Neue Linke“ nach einer Alternative zum sowjetischen System gesucht. In Ungarn, Jugoslawien, CSSR ging es bis 1968 um einen „besseren Sozialismus“. Auch da gibt es Konvergenzen, über die es uns auf der Tagung geht.

In welcher Sprache findet so eine Tagung statt?

Die können alle deutsch.

Was ist die Stiftung Sozialgeschichte?

Uns gibt es seit über 20 Jahren.

Nicht in Bremen!

Wir kommen aus Hamburg, unsere Schwerpunkte stehen im Internet unter www.stiftung-sozialgeschichte.de. Int.: kawe

22./23.2., Universität Bremen, GW2