Jubel für die „rote“ Andrea

Die SPD beendet ihren Wahlkampf mit Ypsilanti und Franz Müntefering am Abend ohne erneute Klarstellung zur Linken-Frage. Von Beust warnt vor einer Linksfront, die GAL vor einer großen Koalition und die FDP vor dem Sozialismus

Sie wolle den Schwung aus Hessen nach Hamburg bringen, rief Andrea Ypsilanti den etwa 700 Menschen auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz zu. Beim Wahlkampf-Finale gestern Abend entfachte die Frau, die SPD-Ministerpräsidentin in Wiesbaden werden will, Jubelstürme – für sich und den Hamburger SPD-Spitzendkandidaten Michael Naumann. Weder Ypsilanti noch der nach ihr sprechende Ex-SPD-Chef Franz Müntefering verloren ein einziges Wort über die Spekulationen, sie wolle sich nächste Woche mit den Stimmen der Linken ins Amt wählen lassen.

Gegen eine solche „Linksfront“ hatten zuvor auf dem Gänsemarkt Bürgermeister Ole von Beust und CDU-Parteichef Michael Freytag bei ihrer Abschlusskundgebung ausführlich Stimmung gemacht. Im Nieselregen verloren sich jedoch gerade mal 400 Menschen beim letzten Großauftritt des Bürgermeisters vor der Wahl am Sonntag.

Eine „große Beton-Koalition“ befürchtet unterdessen die GAL. Den Politikwechsel in Hamburg zu Rot-Grün gebe es „nur mit einer starken GAL“, sagte deren Spitzenkandidatin Christa Goetsch. Bei unklaren Mehrheiten in der Bürgerschaft würden CDU und SPD ein Bündnis des Stillstands schmieden. Im Bund und in Hamburg trügen sie die Elbvertiefung, neue Kohlekraftwerke, die Autobahn A 26, die Hafenerweiterung in Moorburg und die Hafenquerspange bereits gemeinsam mit: „Wenn es ums Planieren der Umwelt geht, werden sich CDU und SPD schnell einig“, warnte die GAL.

Die Grünen seien „Hamburg-Zerstörer“, mit denen keine Zusammenarbeit möglich sei, behauptete FDP-Spitzenkandidat Hinnerk Fock beim Wahlkampf-Finale am Donnerstagabend. Er schloss erneut alles andere als eine Koalition mit der CDU aus. Bundes-Parteichef Guido Westerwelle beschwor den Untergang Deutschlands durch etwaige Bündnisse von SPD und Grünen mit den Linken: „Die Wiederkehr des Sozialismus muss gestoppt werden.“ Sven-Michael Veit