Kein Gas, dafür Strom

Energiehaus-Genossenschaft liefert immer noch kein Gas, aber zumindest Strom – jedoch nur in Bremen

Im Herbst soll es dann auch Gas geben. Höchstwahrscheinlich jedenfalls

Sie haben den Liefertermin schon ein paarmal verschoben, vom 1. April 2007 in den Herbst, dann ins Frühjahr dieses Jahres. Doch auch jetzt, fast zwei Jahre nach ihrer Gründung, will die aus der „Bürgerinitiative gegen Gaspreise“ hervorgegangene Bremer Energiehaus-Genossenschaft noch keine Versprechungen machen. Aber es ist unser „festes Ziel“, sagt Genossenschafts-Vorstand Wolfram Kaiser, im Herbst Gas zu liefern. „Kommenden Herbst.“

Bis es soweit ist, bieten sie jetzt schon mal Öko-Strom an. Er ist im Schnitt etwa fünf Prozent billiger als der Strom der swb – aber momentan nur für BremerInnen zu haben.

Eine Gaslieferung zu „annehmbaren Konditionen“ sei bislang nicht möglich gewesen, sagt Kaiser. Demnach ist zwar das Problem der Speicherung der Gasvorkommen inzwischen gelöst, nicht aber die Frage der Nutzung der Transportnetze des Eon-Konzerns. Der weigert sich bislang, das Gas der Konkurrenz durch sein Netz zu leiten, die Bremer Gas-Genossen erwägen deshalb, Klage zu erheben.

Ihren Strom kauft die 800 Mitglieder zählende Energiehaus-Genossenschaft vom nordrhein-westfälischen Stadtwerke-Verbund „Trianel Energie“. Neben dem klassischen Strommix, der dem Lieferanten zufolge nur zu 27 Prozent regenerative Energien enthält, wird auch Ökostrom geliefert, der zu 84 Prozent einem Wasserkraftwerk in den Schweizer Alpen entstammt. Er hat das „OK-Power“ Siegel des Öko-Instituts Freiburg erhalten. Dieses Label trägt auch „Lichtblick“, ebenso Anbieter wie Vattenfall oder die EnBW-Tochter Naturenergie. Die Elektrizitätswerke Schönau indes lehnen es ab, weil es ihnen nicht streng genug ist.

Wer etwa 3.000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht, zahlt für reinen Ökostrom der Gas-Genossenschaft 624 Euro, während der swb-Ökotarif „pro Natur“ laut www.verivox.de 653 Euro kostet, „Lichtblick“ oder „Greenpeace Energy“ sogar 700 Euro. Bei Eons Angebot „E wie einfach“ zahlt man hingegen nur 621 Euro, wenn man bereit ist, Vorauskasse zu leisten, sogar nur etwas mehr als 500 Euro. Kaiser rechnet damit, in den kommenden Wochen in Bremen rund 2.000 KundInnen gewinnen zu können. mnz