Underdog begeistert

Remis gegen Gladbach: Einmal mehr überrascht der VfL Osnabrück gegen einen stärker eingeschätzten Gegner

Zum dritten Mal in dieser Zweitliga-Saison trafen am Sonntag der VfL Osnabrück und Borussia Mönchengladbach aufeinander. Diesmal teilten sich die Mannschaften im Osnabrücker Stadion an der Bremer Brücke beim 2 : 2 (1 : 2) die Punkte. Für die Gastgeber wäre vor den mit 17.100 Besuchern ausverkauften Rängen allerdings ein Erfolg über den Aufstiegsfavoriten verdient gewesen: In der ersten Halbzeit waren die offensiv aufgestellten Lila-Weißen klar überlegen.

Besonders Gaetano Manno und Paul Thomik konnten sich immer wieder durchsetzen. Die Gäste zogen sich in den eigenen Strafraum zurück und überließen dem Aufsteiger das Mittelfeld. Die wussten den Raum gut zu nutzen, trafen aber partout das Tor nicht. Als in der 7. Minute Marcel Schuon von rechts in den Strafraum flankte, köpfte Mittelstürmer Thomas Reichenberger nur knapp am Pfosten vorbei.

Der gute Eindruck, den die Elf von Osnabrücks Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz bot, wurde nur durch das schlechte Stellungsspiel der Innenverteidiger getrübt. Die ließen bereits in der 9. Minute Rob Friend im Strafraum ungehindert den Ball per Volleyschuss im langen Eck zur Gladbacher Führung unterbringen. Auf einer Welle der Fan-Euphorie getragen traf Schuon nach genau einer halben Stunde Spielzeit mit einem abgefälschten Fernschuss zum Ausgleich.

Nur zwei Minuten später konnte Friend nach einer Ecke von Marcel Ndjeng wieder ungehindert die Borussia per Kopf in Führung bringen. Als Trainer Wollitz in der zweiten Hälfte Schuon auswechselte und Thomik nach hinten orderte, fehlte dem Spiel der Osnabrücker plötzlich die Kreativität, die sie bis dahin ausgezeichnet hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss fiel Reichenberger bei einem Zweikampf mit Alexander Voigt und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Diesen verwandelte Thomas Cichon souverän zum Endstand.

Die Statistik sprach allerdings klar für die Niedersachsen. 61 Prozent Ballbesitz zeigte die Überlegenheit des angeblichen Underdogs. Auch in den Zweikämpfen war das Wollitz-Team erfolgreicher. Der VfL verbesserte sich bis Montag um einen Rang auf Platz 12. Die Gladbacher bleiben zwar Spitzenreiter, gaben aber Zweifeln an ihrer Erstligatauglichkeit neue Nahrung. Osnabrück überraschte wieder einmal – wie beim Sieg über 1860 München – gegen eine vermeintlich stärkere Mannschaft. Dennoch weiß der Trainer: „Es wird weiterhin unheimlich hart.“ HEIKO OSTENDORF