Hamburger Bündnisse
: Die Mehrheit links von der CDU

Es ist eine Überlegung wert. Inhaltlich begründbare Mehrheiten dürfen nicht leichtfertig verschenkt werden. Über die Linke gehen die Ansichten sicher auseinander. Gewiss ist aber auch: Die Linke wird auch in Hamburg auf absehbare Zeit ein politischer Machtfaktor sein, der nicht ignoriert werden kann und darf.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Strategisch ist es richtig, eine Mehrheit links von der Union zu nutzen. Richtig ist aber auch, dass es der Linken an politischer Reife mangelt. Noch ist unklar, ob ein verlässliches Bündnis mit ihr jetzt schon zu schmieden ist oder vielleicht erst in vier Jahren. Das aber lässt sich nicht durch Ausgrenzung herausfinden, sondern nur am Verhandlungstisch.

Die allergrößte Gefahr besteht zurzeit für die GAL. Das Wagnis einer schwarz-grünen Koalition birgt unübersehbare Risiken. Die entscheidende Frage ist, was in einem solchen Bündnis für Grüne und ihre Positionen zu gewinnen sein mag. Die Antwort liegt nicht eben auf der Hand.

Nach vier Jahren als Narr der CDU droht den Grünen die Fünfprozenthürde, nach vier Jahren intelligenter Opposition zu einer großen Betonkoalition locken die lichten Höhen von 15 Prozent. Und dazu ein roter Koalitionspartner, der sich erleichtert aus schwarzer Umarmung befreit.

Die Alternative zu einem rot-grün-roten Wagnis ist schwarz-roter Rückschritt. Über die erstere Option sollte ernsthaft gesprochen werden.