Lernstandserhebungen
: Eine Frage des Systems

Zentrale Vergleichsarbeiten, die benotet werden, waren in der Vergangenheit die Daumenschrauben, die pädagogische Innovation verhinderten und Lehrer antrieben, schnell viel Stoff zu pauken. Dass es nun mit den Lernstandserhebungen ein neues Instrument gibt, das den Unterricht verbessern und die Schüler fördern helfen soll, ist eine erfreuliche Wendung in Hamburgs Bildungspolitik.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Abgefragt werden soll eben nicht, was die Schüler für eine Arbeit gepaukt haben, sondern welche Kompetenzen sie im Laufe der Jahre erzielen und anwenden können. Denn das ist die Wirkung von gutem Unterricht. Und wer etwas nicht so gut kann, soll nicht ausgesiebt werden, sondern in die Lage versetzt, es zu tun. Dafür sind personenbezogene Daten nützlich.

Aber wir haben keine fördernde Schule für alle, sondern ein selektives System. Kritisch zu beäugen ist vor allem die Erhebung in Klasse 3, die die Kinder in drei Fähigkeitsstufen unterteilt. Einmal implementiert, haben wir hier die zentralen Tests für die Aufteilung ins Zwei-Säulen-System.

Auch wenn sie fördern und helfen sollen: Die Lernstandserhebungen werden für Kinder und Eltern zur Hürde, die überwunden werden muss. Und auch in Klasse 6 noch werden diese Tests bedrohliche Wirkung entfalten. Da sollte die Behörde überlegen: Vielleicht hätten ihre wohl gemeinten Instrumente ohne den Namensschlüssel noch mehr Effekt.