Wohnen im Denkmal

Eine neue Broschüre des Landeskonservators soll „Zielkonflikte“ mit Hausbesitzern mindern

„Es ist kein Nachteil sondern eine Auszeichnung, ein Denkmal zu besitzen,“ sagte Bremens oberster Denkmalpfleger Georg Skalecki. Am Dienstag stellte Skalecki die fünfte Folge seiner Schriftenreihe vor. Schwerpunkt der Ausgabe: Das Verhältnis von Wohnen und Denkmalpflege.

„Altbremer Häuser“, die meist dreistöckigen Reihenhäuser aus der Gründerzeit, sind überaus beliebt. Doch als historische Bauten stehen viele dieser Immobilien unter Denkmalschutz. Konflikte zwischen Mietern oder Eigentümern und Denkmalpflegern sind vorprogrammiert.

Von einem solchen berichtet in dem Heft die Hausbesitzerin Dian Schefold. Skalecki wollte eine neue Treppe in ihrer Villa nicht genehmigen, weil sie nicht der historischen Anlage entspreche – obwohl der Entwurf an das historische Vorbild angelehnt war. Für Schefold ein „symptomatischer Zielkonflikt des Denkmalschutzes“.

Um diese zu vermeiden, gibt das Heft praktische Tipps für die Sanierung von Altbauten und enthält Texte über verlorene und noch zu rettende Bremer Villen. Skalecki selbst kritisiert dabei die Verdrängung historischer Bauten durch eine „ortlose Weltarchitektur“. Ein Beispiel für ein solches „Bauen ohne jeden räumlichen und regionalen Bezug“ nennt er auch: das kürzlich fertig gestellte Bürogebäude an der Contrescarpe.

Dirk Willenberg