christival
: Liebe für alle – zumindest fast

Im Frühjahr laden sie beim Schwimmbad-Gottesdienst zum „Abtauchen mit Jesus“. Unter dem Motto „jesuitisches Wegducken“ hätte der erste Auftritt der Christival-Veranstalter am Dienstag in Bremen stehen können. Allerdings ist die Doktrin der Jesuiten viel weltoffener.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Die rhetorische Figur der jesuitischen Lüge – sage die Wahrheit, verschweige aber das Strittige – beherrschen die Christival-Organisatoren meisterhaft: Das wahlweise als „Glaubensfest“ oder „Kongress junger Christen“ bezeichnete Ereignis soll Anfang Mai 20.000 junge Menschen an die Weser locken.

Wegen seiner Programm-Inhalte steht es in der Kritik: Ein Homo-Heiler-Seminar haben die Veranstalter gecancelt, für eine Unterrichts-Einheit zum Thema Abtreibung hat man einen dubiosen Verein im Badischen aufgetan. Also wird beschwichtigt: Die Seminarthemen stünden nicht im Zentrum! Es gehe ums Glaubenfeiern! Im Schwimmbad zum Beispiel! Und darum, vom biblischen Wort zur sozialen Tat zu kommen. Taten der Liebe.

Dass er selbst Pseudo-Therapien für Schwule und Lesben für einen Liebesdienst hält, braucht Organisator Roland Werner natürlich niemandem auf die Nase zu binden. Er belässt es bei dem Statement, dass für ihn „jeder Mensch gottgewollt“ sei – natürlich auch kranke. Und die, die er als solche brandmarkt.

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