VORMERKEN
: Ein Reiseführer zu den Verortungen der Seele

Was man sich so alles von der Seele weggemalt hat: Da gibt es zum Beispiel die Prinzhorn-Sammlung in Heidelberg, also diese Kollektion mit künstlerischen Arbeiten von Psychiatriepatienten, die Anfang der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts von dem Kunsthistoriker und Arzt Hans Prinzhorn angelegt wurde. Außerdem kennt man vielleicht noch die Arbeit von Leo Navratil in der österreichischen Nervenheilanstalt Maria Gugging, und dann wird es doch wohl schon einigermaßen duster bei den Entdeckungsreisen zu den Orten auch mit einer Kunst, die von Menschen geschaffen wurde und wird, die halt eher am Rand unserer Gesellschaft leben. Jetzt aber haben Rolf Brüggemann und Gisela Schmid-Krebs ein Licht angemacht und mit „Verortungen der Seele“ den ersten Reiseführer überhaupt zu psychiatrischen Einrichtungen vorgelegt. Vorgestellt werden über hundert europäische Ausstellungen und Gedenkstätten: wo man das bildnerische Arbeiten sehen kann, Museen, die sich der Aufarbeitung der Psychiatriegeschichte widmen, und Gedenkstätten der Euthanasie. Am morgigen Donnerstag wird das im Mabuse-Verlag erschienene Buch bei Psyche, dem Museum für Psychotherapie, multimedial vorgestellt. TM

„Verortungen der Seele“: Psyche – Museum für Psychotherapie, Mainzer Straße 27 Donnerstag, 28. Februar, 19 Uhr. 5/3 Euro