Greenpeace will Moorburg stoppen

Genehmigungsverfahren stoppen wegen zu hohen Verbrauchs von Elbwasser. Umweltbehörde will weiter prüfen

Eine Unterbrechung im Genehmigungsverfahren für das umstrittene Kohlekraftwerk Moorburg hat Greenpeace gefordert. Eine wasserrechtliche Erlaubnis für den Betreiber Vattenfall sei nach einer selbst in Auftrag gegebenen juristischen Stellungnahme nicht möglich, teilte die Umweltschutzorganisation am Mittwoch mit und verlangte einen sofortigen Baustopp. Das Verfahren müsse zumindest bis zur Klärung der politischen Verhältnisse in der Hansestadt nach der Bürgerschaftswahl ausgesetzt werden, forderte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.

Die Umweltschützer kritisieren vor allem den hohen Kühlwasserbedarf der Anlage. So könnte die in Aussicht gestellte Abscheideanlage für Kohlendioxid (CO2) zusätzliche 50 bis 100 Kubikmeter Elbewasser pro Tonne CO2 verbrauchen. Dafür würde eine zusätzliche Wassermenge von bis zu 100.000 Kubikmetern pro Stunde benötigt. In den von Vattenfall im Planfeststellungsverfahren vorgelegten Unterlagen steht von alledem nichts.

Schon nach dem ursprünglichen Planungsstand würden pro Stunde etwa 231.000 Kubikmeter Kühlwasser entnommen werden. Allein hierdurch würden Milliarden von Wassertieren, Fischlarven und Kleinfischen pro Jahr umkommen, kritisiert Greenpeace.

Die Abscheideanlage sei „gar nicht Gegenstand der laufenden Prüfung“, sagt Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde. Diese Zusatztechnik würde, wenn sie in einigen Jahren einsatzbereit sei, gesondert geprüft werden. Das jetzige Genehmigungsverfahren sei noch nicht abgeschlossen „und natürlich ergebnisoffen“. Ob das Kraftwerk in der beantragten Form genehmigt würde, „kann zurzeit niemand sagen“. SMV