exotische pläne
: Die FU kocht indisch

Curry und Masala, das sind die neuen Lieblingsgewürze von FU-Chefkoch Dieter Lenzen. Am Donnerstag eröffnete der Präsident der Freien Universität Berlin (FU) die neue Dependance seiner Hochschule in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Mit der Repräsentanz, die die Universität gemeinsam mit dem deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eingerichtet hat, soll der Austausch von WissenschaftlerInnen und Studierenden der FU mit ihren Partneruniversitäten sowie Unternehmen und Organisationen in Indien gefördert werden.

„Indien ist ein technologisch und wissenschaftlich hoch entwickeltes Land, mit dessen wissenschaftlichen Einrichtungen wir auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten können“, erklärte Lenzen anlässlich der Eröffnung. Seine Hochschule freue sich auf einen vielversprechenden Wissenschaftsaustausch. Der FU-Chef rief seine Studierenden dazu auf, die akademischen Angebote in Indien in ihren Studienplanungen zu berücksichtigen.

Mit der neuen Repräsentanz in Neu-Delhi würzt die FU die Suppe, für die sie im letzten Jahr im Exzellenz-Wettbewerb des Bundes ausgezeichnet worden war: Die Universität hatte sich mit dem Konzept einer internationalen Netzwerkuniversität im Elite-Schaukampf beworben – und war dafür mit dem Meistertitel geadelt worden. Seit der Verleihung der Elite-Würde weitet die FU ihre internationalen Kooperationen intensiv aus. In New York, Moskau und Peking verfügt die Hochschule bereits über Zweigstellen. Weitere sind in Planung: Auch in São Paulo und Dubai will die FU zukünftig eigene Repräsentanzen unterhalten. Von dem weltweiten Netzwerk erhofft sich die Uni eine würzige Mischung aus der internationalen Wissensküche.

Vielen FU-Studierenden liegt der neue Sud dagegen schwer im Magen: Sie kritisieren die internationale Expansion ihrer Uni als zunehmende Ausrichtung auf die Interessen globaler Wissensmärkte. Und während FU-Präsident Lenzen in Indien feierte, kämpfen Studierende an der Freien Universität ausgerechnet für den Erhalt ihres Indologie-Studiengangs.

Björn Kietzmann, Öffentlichkeitsreferent beim Asta der FU, sieht in der Zweigstellenpolitik seiner Universität deswegen ein „verlogenes Signal“ der Uni-Leitung: „An der FU soll die Indologie gerade abgewickelt werden – und gleichzeitig feiert der Präsident in Neu-Delhi die indische Partnerschaft. Da ist es schon nicht einfach zu erklären, wie viel Interesse die FU wirklich daran hat, sich ernsthaft mit Indien zu beschäftigen.“ MARTIN KAUL