Telekom-Gewinn bricht um mehr als 80 Prozent ein

Weniger Telefonkunden, mehr DSL-Anschlüsse. Weiterer Personalabbau möglich. Beschwerden werden aufgeklärt

BONN ap/afp ■ Die Telekom hat das zweite Jahr in Folge einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Der Konzernüberschuss sank 2007 um 82 Prozent von 3,2 Milliarden Euro auf 569 Millionen Euro. Telekom-Chef René Obermann kündigte am Donnerstag in Bonn weiteren Personalabbau an, ohne jedoch konkrete Angaben zu machen. Die Dividende für 2007 steigt um 8,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Verantwortlich für den akuten Gewinneinbruch sei in erster Linie ein um 1,4 Milliarden Euro höherer Steueraufwand und der Wegfall eines Steuerguthabens von 1 Milliarde Euro, sagte Obermann. Bereinigt um Einmal-Effekte sank der Konzernüberschuss um 22 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro.

Der Umsatz stieg um 1,9 Prozent auf 62,5 Milliarden Euro. Die Abwanderung von Telefonkunden im Inland hielt an: Auch 2007 verlor die Telekom über 2,1 Millionen herkömmliche Festnetzanschlüsse. Anders als im Vorjahr legte sie allerdings bei schnellen Internetzugängen per DSL deutlich zu. Sie verzeichnete fast 2,3 Millionen Anschlüsse mehr und erreichte einen Neukundenanteil von 44 Prozent.

Überprüfen lässt die Telekom derzeit den Vorwurf, dass wegen Überlastung durch Streik und Umstrukturierungen zehntausende Kundenbeschwerden nicht bearbeitet worden sein sollen, sagte ein Sprecher. Der Stern hatte zuvor berichtet, dass Anfragen von Telekom-Kunden in einem toten Briefkasten auf den Rechnern des Unternehmens gelandet waren. Die Gewerkschaft Ver.di hatte bestätigte, dass sich eine Reihe Telekom-Mitarbeiter über ein solches Vorgehen von Vorgesetzten beschwert hätten.