hamburger szene
: Bester Freund und Helfer

Herrchenlos irrt Felix nachts das Treppenhaus rauf und wieder runter. Es ist mitten in der Nacht, und er muss das schon seit einer ganzen Weile so gemacht haben: Wie eine Spur seiner Angst und Nervosität zieht sich Felix’ Urin über drei Stockwerke die Treppen entlang. Auch sein Winseln, das jämmerliche, hat unsere Nachbarn seit Stunden wachgehalten, sagen sie. Immer wieder macht der große Hund vor der Tür seines Herrchens halt, hinter der Licht brennt. Und immer wieder klingeln wir, und rufen, und rufen an, und geben auf, so wie zuvor schon die Nachbarn.

Schließlich rufen wir die Polizei. Dafür sind die doch da. Felix, inzwischen müde, steht jammernd mit uns im Treppenhaus. Schlagartig beruhigt er sich, als er die Männer in Uniform die Treppe heraufkommen sieht. Er wedelt mit dem Schwanz und scheint zu lächeln. Auch die Polizisten sind wohl noch nicht so freundlich und respektvoll begrüßt worden, bei ihren anderen Einsätzen in dieser Nacht. Der eine schnalzt, redet gut zu, streichelt und erfreut sich am Hund. Und der Hund sich an dem Polizisten, als wüsste er: Jetzt wird alles wieder gut.

Jetzt ist die angeforderte Verstärkung da, die Tür wird aufgebrochen. Felix’ Herrchen hat den süßen Schlaf des Bacchus geschlafen und steht jetzt benommen an der Tür. Der Hund stapft in sein Zuhause. Die folgende Woche sehen wir Hund und Herrchen nicht wieder. Nur die Spuren des Urins, durchs Treppenhaus.REBECCA CLARE SANGER