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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute wird im JUP über „Nazi-Lifestyle“ geredet, der sich ja in vielerlei Hinsicht nicht mehr vom linken, alternativen oder auch vom bei H & M gehandelten Lifestyle unterscheidet. Dennoch behaupten die VeranstalterInnen: „Die Nazis klauen linke Symbole und Styles und codieren ihre eigenen Zeichen.“ Ist dem wirklich so? Haben die Linken nicht das Pali-Tuch von den Nazis beziehungsweise ihrem willigen Helfer, dem seinerzeitigen Großmufti von Jerusalem, übernommen? Holen sich die Nazis nicht also nur zurück, was ihnen gehört? Und ist käufliche Identität, also „linker“ Lifestyle, nicht sowieso gar nicht links? Und warum finden Nazis an martialischer Autonomen-Wear Gefallen, der ja Voraussetzung ist, damit man die Kleidung des Feindes tragen will? Na? Darauf auch eine Antwort parat? Am Freitag wird in der Jugendherberge im Rahmen eines Seminars über Institutionen gesprochen, und darüber, ob der Marsch in die Institutionen sinnvoll ist. SPD und Grüne sind scheiße, heißt es, die Linke wird kritisiert werden. Gähn (Anmeldung unter www.jungdemokraten.de). Am Freitagabend wird im Haus der Demokratie und Menschenrechte geschaut, inwieweit das Konzept „Revolution“ noch für die Linke von Morgen etwas taugt. Ist Revolution ein Konzept? Was, wenn Nazis mitmachen, die „unsere“ Sachen anhaben, sodass wir sie nicht erkennen können? Wollen die nicht auch eine Revolution? Na ja, Hauptsache „Bumms“ macht’s, gell die Herren? Dann passt’s scho, oder? Ebenfalls am Freitagabend wird aber auch im Ausland der Weltfrauentag, der am Samstag gefeiert wird, vorweggenommen, doch nicht mit Blumen, sondern mit wichtigen Fragen. Es geht um Frauen in Abschiebehaft und die fadenscheinigen Gründe, warum Genitalverstümmelung oder Zwangsheirat nicht hinreichende Gründe zur Flucht sein sollen. Veranstalter ist die Antirassistische Initiative.

Nazi-Lifestyle: JUP, Florastr. 84, Mo., 19 Uhr

Revolution: Haus d. Demokratie, Greifswalder Str. 4, Fr., 19 Uhr

Frauen in Abschiebehaft: Ausland, Lychener Str. 60, Fr., 19.30 Uhr