Medienticker

Lutz Tillmanns (51), Geschäftsführer des Deutschen Presserats, will bis zum Sommer einen medienethischen Kodex erarbeiten, der auch für professionell betriebene Onlinemedien gilt. Wie das Medienmagazin journalist berichtet, halte Tillmanns eine komplette Überarbeitung der Richtlinien aber für unnötig: „Die grundsätzlichen Prinzipien der journalistischen Arbeit sind ja schon einmal niedergeschrieben worden.“ Allerdings sollen vor allem Texte unter diesen Kodex fallen, denn „Web-TV und ähnliche Features sind erst einmal nicht unser Schwerpunkt“. Der Deutsche Presserat ist eine Organisation von Verleger- und Journalistenverbänden, die 1956 als Reaktion auf ein geplantes Bundespressegesetz gegründet wurde. Mit 105 Rügen seit 1986 führt die Bild-Zeitung dabei die Hall of Shame an, die taz bringt es im gleichen Zeitraum immerhin auf stattliche sieben Tadel. Da die Sanktionen kaum Einfluss auf Stil und Inhalte der inkriminierten Berichterstattung haben (wie man am hohen Rügenpotenzial der Bild-Zeitung sieht), wird vermutlich auch ein Online-Kodex nicht viel am Niveau vieler Beiträge im Internet ändern. (taz)

Paulchen Kuhn (79), Musiker, moderierte mit der „Gong Show“ einen der Castingshow-Vorläufer, findet die moderne Version des Formats aber „brutal“, wie er in der rbb-Talkshow „Tadeusz“ mitteilte (dpa).

Stefan Gessulat (44), Ex-Playboy- und Matador-Chefredakteur, übernimmt das nicht minder niveauvolle Männermagazin Maxim, das im März vom Axel Springer Mediahouse München zur schweizerischen Marquard Media AG wechselte. (dpa/taz)

Junge Opinion Leader (20–29) nutzen laut einer neuen Studie eines Hamburger Meinungsforschungsinstituts das Fernsehen immer weniger: 60 Prozent gaben an, wegen „des schlechten Programms“ mehr Zeit im Internet zu verbringen. Vor allem die einschlägigen Portale würden häufig genutzt. Angeblich haben die jungen ZuschauerInnen wenig Interesse an Talk-, Casting- und Datingshows, stattdessen wünschten sie sich Hollywoodfilme, Serien, Comedy, Dokus und Musikvideos. Zwei Drittel sprachen sich überdies gegen Rundfunkgebühren für Sender, die sie kaum gucken, aus. (taz)