unterm strich
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Die isländische Sängerin Björk hat sich bei einem Konzert in Schanghai für die Unabhängigkeit Tibets eingesetzt. Wie Konzertbesucher am Montag berichteten, hatte Björk am Sonntagabend abweichend vom bekannten Text ihres Protestlieds „Declare Independence“ zum Ende des Auftritts den Namen der Himalajaregion gerufen, die 1951 von China besetzt worden war. Auf den Ruf „Tibet, Tibet“ ließ Björk die reguläre Textzeile „Raise your flag“ folgen. In der Vergangenheit wurden Ausländer, die sich in China öffentlich für die Unabhängigkeit Tibets eingesetzt hatten, in der Regel des Landes verwiesen. Die in den Protestsong eingebaute Botschaft löste bei den geschätzten 3.000 Zuschauern im Shanghai International Gymnastics Center keine erkennbaren Reaktionen aus. Sie wurde am Montag aber in Internetforen und Weblogs diskutiert. Bei einem früheren Konzert hatte Björk Berichten zufolge auf ähnliche Art die Unabhängigkeit des Kosovos gutgeheißen. Daraufhin soll ihre Teilnahme bei einem Musikfestival in Serbien abgesagt worden sein.

Spricht das nun für Deutschland oder gegen die Niederlande? In Deutschland jedenfalls werden Muslime nach Meinung des niederländischen Bestsellerautors Maarten ’t Hart (63) wesentlich besser integriert als in den Niederlanden. „In den Niederlanden ist der Gegensatz zwischen dem Islam und dem Rest der Gesellschaft viel stärker“, sagte ’t Hart („Das Wüten der ganzen Welt“) der dpa in Köln. „Ich glaube, dass das in Deutschland viel besser angepackt wird. Die Gegensätze werden nicht so herausgestellt.“ Allerdings habe der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kürzlich „Öl ins Feuer gegossen“, als er seine in Deutschland lebenden Landsleute in der Kölnarena vor zu großer Anpassung gewarnt habe.