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: LehrerInnen auf die Finger schauen

Wer seinen Mathelehrer zum Kotzen und den Bio-Pauker voll süß findet, kann das seit einiger Zeit im Internet kund tun – Seiten wie „Spickmich“ sind ein Ventil für Schülerfrust, aber Ergebnisse, mit denen Schulen und BildungspolitikerInnen etwas anfangen können, bringen sie nicht. Dafür sind flächendeckende Prüfungen das geeignetere Mittel.

KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER

Schleswig-Holstein hat 2005 den bundesweit ersten Schul-Test gestartet – damals schrie vor allem der Philologenverband, die Vertretung der Gymnasiallehrkräfte, wütend auf und beklagte die mangelnde Aussagekraft von Umfragen und Unterrichtsbesuchen.

Sicher lässt sich über Mess-Methoden streiten, und jede Statistik kann verschieden interpretiert werden. Aber klar ist: Schule ist ein System, das auf Noten basiert. Lehrkräfte, wie kompetent auch immer sie sein mögen, maßen sich an, Kinder und Jugendliche zu beurteilen, und können damit Berufschancen fördern oder verbauen. Daher ist es nur fair, wenn die Schulen sich ebenfalls bewerten lassen.

Jahrzehntelang waren es deutsche Lehrkräfte nicht gewohnt, dass ihnen andere kritisch auf die Finger schauten. Wenn sich das jetzt ändert, ist das gut – und hilft allen LehrerInnen, Schulleitungen und Eltern, die sich für andere pädagogische Konzepte, neue Lernmethoden und Unterrichtsformen einsetzen.