Wochenübersicht: Konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Mit dem frühen Wittgenstein darf man ja sagen, dass alle Wirklichkeit in „Dinge“ zerfällt, also Sachen, die sich zueinander verhalten, irgendwie, was nun auch mal dinghaft bei der Konsumberatung für diese Woche berücksichtigt werden soll. Da hätte man zum einen das alte Ding, wieder frisch auf dem Markt, Gallon Drunk nämlich, die mit ihrem dunklen Blues im Rock in etwa eine Nummer kleiner als Nick Caves Bad Seeds sind. Sie spielen am Dienstag im Festsaal Kreuzberg. Und das neue Ding wären Hot Chip, die den Indiepop und Dancefloor zusammendenken und überhaupt gerade der hot shit sind, sodass deren Konzert am Sonntag im Postbahnhof natürlich bereits ausverkauft ist. Aber da gibt es ja noch die anderen Dinger beim Maerzmusik-Festival, aus dessen Programm in einem erweiterten Pop/Rockrahmen Olga Neuwirths „Hommage à Klaus Nomi“ (Freitag, Samstag im Haus der Berliner Festspiele) heraussticht, weil Klaus Nomi ja irgendwie doch auf höchst artifizielle Art Pop gesungen hat, und „Pink Velvet’s Bad Trip“ (Samstag in der Volksbühne), weil an diesem Abend eben das rockmusikalische Vermächtnis von Velvet Underground und Pink Floyd unter Beobachtung durch die zeitgenössische (E-)Musik steht, mit mehreren Interventionen. Das Elektronikding der Woche sind Autechre, die ein neues Album wieder mit so einem komisch verknautschten Namen gemacht haben, „Quaristice“, und mit diesem Spiel mit sacht an- und abschwellenden Tönen, dem splittrigen Pingpong von Sounds, zu dem man früher mit Respekt Intelligent Techno gesagt hat. War bestimmt mal wichtig. Mir aber wabert und schusselt das heute doch zu sehr ohne einen wirklich zwingenden musikalischen Grund oder etwas, das man abseits von bloßer Ordnung auch Komposition nennen könnte, dahin. Der Treibsand für deine Ohren. Am Sonntag im Berghain.

Hommage à Nomi: Berliner Festspiele, Fr. 20, Sa. 18 Uhr. 10–25 €

Pink Velvet’s Bad Trip: Volksbühne, Sa., 20 Uhr. 18 €

Autechre: Berghain, So., 22 Uhr. 16 €

Gallon Drunk: Festsaal Kreuzberg, Di., 22 Uhr. 12 €