Hinsehen. Einmischen. Engagieren.

Der Panterpreis wird dieses Jahr zum vierten Mal vergeben – an Helden des Alltags. Sind Sie einer? Machen Sie mit!

„Tom Cruise, einer der großen Hollywoodstars unserer Zeit, setzt seine Leidenschaft und Entschlusskraft dafür ein, ehrgeizige und mutige Filmprojekte zu verwirklichen, die ohne ihn nicht zustande gekommen wären.“ Mit so einer Begründung bekommt man als militant hirngewaschener Scientologe einen Bambi aus dem Verlagshause Burda, mit rotem Teppich und vielen anwesenden Fotografen.

Der von der taz ausgelobte Panterpreis ist so nicht zu haben – die KandidatInnen, die sich jedes Jahr um den Panter bewerben, haben jahrelanges Engagement für wirklich wichtige Dinge gezeigt. „Eine andere Welt ist möglich“, heißt seit Jahren das optimistische Motto der Weltsozialforen gegen den neoliberalen Mainstream – aber nur mit Menschen, die sie möglich machen. Genau die suchen wir und zeichnen sie aus. taz-PanterpreisträgerInnen, das sind HeldInnen des Alltags, Menschen also, die an irgendeinem Punkt in ihrem Leben entschieden haben, dass jetzt genau sie gefragt sind, und sich dieser Verantwortung gestellt haben. JedeR von uns gerät in Situationen, in denen die Entscheidung zwischen Hinsehen und Weggucken, zwischen Einmischung und Gleichgültigkeit genau jenen Unterschied bedeutet, der eine „andere Welt“ möglich oder unmöglich macht.

Ob das nun Menschen sind wie die Vorjahresgewinner des Publikumspreises Sebastian Klauder und Philipp Gliesing, die in Pößneck in Thüringen die Immobilienpläne des Nazianwalts Jürgen Rieger vereitelten, oder solche wie Helga Dieter, die 2005 für ihre langjährige Arbeit am Projekt „Ferien vom Krieg“ ausgezeichnet wurde. Sie sind es, die wir suchen, mit denen wir sprechen wollen, von denen wir uns inspirieren lassen wollen und deren Arbeit wir mit der Verleihung des Panterpreises hervorheben und unterstützen möchten.

Letztlich ist der Panterpreis für die taz auch eine Selbstvergewisserung: Die taz kann ihren 30. Geburtstag im kommenden Jahr nur deshalb feiern, weil es stets Menschen gab, die nicht lange gefragt haben, ob es geht, was es bringt, ob es lohnt. Diejenigen, von denen wir durch den Panterpreis erfahren – und das sind viel mehr, als wir auszeichnen können –, zeigen uns, dass Engagement und Verantwortung keine Anachronismen sind, kein 70er-Jahre-Retrotrash, sondern praktische Notwendigkeit heute. BERND PICKERT