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Renato Berta bekommt heute den Marburger Kamerapreis für herausragende Bildgestaltung im Film. Die Filmographie des 63-jährigen Schweizers umfasst mit über 100 Titeln eine enorme Spannweite: Sie reicht vom strengen und konsequenten Avantgardismus des Regiepaares Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, mit dem Berta seit 1970 kontinuierlich zusammenarbeitete, bis hin zu so erfolgreichen und publikumswirksamen Filmen wie „Auf Wiedersehen, Kinder“ in Zusammenarbeit mit Louis Malle. Berta arbeitete unter anderem mit den Nouvelle-Vague-Regisseuren Jean-Luc Godard („Sauve qui peut (la vie)“ – „Rette sich, wer kann (das Leben)“) und Jacques Rivette („Hurlevent“) und seit den 1990er-Jahren mit dem israelischen Regisseur Amos Gitai, der explizit politisch die Alltagswelten des Nahen Ostens in den Blick nimmt. „Renato Berta ist einer der wichtigsten und produktivsten Kameramänner des europäischen Kinos“, so der Beirat für die Preisvergabe. „Dass die Kamera ein Instrument des Sehens und des Zeigens ist, dass der Bildrahmen nicht nur einen Ausschnitt darstellt, sondern eine eigene Welt, eine neue, eine innere Geographie eröffnet, erfährt der Zuschauer in den von Renato Berta fotografierten Filmen immer wieder auf neue und eindringliche Weise.“ Die Laudatio hält der deutsche Schauspieler Hanns Zischler.