Stuttgart. Hochdeutsch!

Profiler-Geplapper und Technikschau: Neue Ermittler im „Tatort“ – „Hart an der Grenze“ (So., 20.15 Uhr, ARD)

Die Musik geht ab. Surf-Gezwirbel, Bigbeat-Gebratze und Drum-’n’-Bass-Geballer – schon mit dem Soundtrack wird versucht, dem Stuttgarter „Tatort“-Revier jene Spätzleseligkeit auszutreiben, die sich in 15 Jahren Bienzle angesammelt hat. Weshalb eigentlich?

Die erste Episode mit neuem Ermittlerteam demonstriert jedenfalls nicht das Interesse der Macher, ernsthaft brisante aktuelle Thema anzupacken: Die Leiche eines Mädchen treibt im Neckar, die Spur führt die Ermittler zu einer zweifelhaften Adoptionsagentur. Die gesellschaftspolitischen Implikationen aber bleiben außen vor.

Dafür nimmt man sich in „Hart an der Grenze“ (Regie: Elmar Fischer, Buch: Holger Karsten Schmidt) reichlich Zeit, die beiden neuen Ermittler vorzustellen: Kommissar Lannert (Richy Müller) kommt aus Hamburg, hat dort vier Jahre undercover ermittelt und verlässt sich ganz auf seinen großen Riecher. Kollege Bootz (Felix Klare) ist Absolvent vieler Extraseminare und breitet für die Untersuchungen gerne sein Extrawissen aus. Bei einer extrem langen Verfolgungsjagd brettert das ungleiche Paar mit neuem Sportwagen durch die Stadt.

Profiler-Geplapper und Technikschau: Das ist es wohl, was man sich beim SWR unter einem modernen Krimi vorstellt. Man muss Bienzle wirklich nicht geschätzt haben, um in Anbetracht dieses hochdeutsch auffrisierten Stuttgarts ganz melancholisch zu werden. „Schduarget“, wir vermissen dich. CBU