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: Drama in Pastell

„Solange es Menschen gibt“,0.20 Uhr, ARDWasserstoffblondes Haar, weite Ballonröcke, pastellfarbene Schlafzimmer – kleinbürgerliches Amerika in den Fünfzigerjahren, inszeniert in kitschigstem Technicolor: ein Spezialgebiet von Douglas Sirk, der als Detlev Sierck in Hamburg geboren wurde,und mit triefenden „Weepies“ die Fünfzigerjahre auf Zelluloid bannte.

„Solange es Menschen gibt“ ist die schlechte Übersetzung eines Filmtitels, der im Original „Imitation of Life“ heißt. Heute Abend wird das exzessive Meisterwerk kurz nach Mitternacht auf ARD gezeigt. Es ist der bekannteste und letzte Film von einem Regisseur, der von der zeitgenössischen Kritik als rührseliger Melodramen-Regisseur verkannt wurde. In „Solange es Menschen gibt“ schließen sich zwei alleinerziehende Mütter zu einer Zweckgemeinschaft zusammen und ziehen gemeinsam ihre beiden Töchter groß. Die eine Mutter (Lana Turner) ist weiß – respektive wasserstoffblond – und verschreibt sich voll und ganz ihrer Karriere, die andere ist schwarz und mimt die aufopfernde Haushaltshelferin (Juanita Moore). Sirk inszeniert die Wirklichkeit der Gefühle, die Sehnsüchte, Träume und Ängste, und obwohl es stets ein Happy End gibt, gibt es keinen Zweifel: Amerika ist das Land der begrenzten Möglichkeiten. Das war zumindest 1959 der Fall. GINA BUCHER