weserstadion
: Die Zeche zahlen die Fans

Es wäre zu billig, Werder vorzuwerfen, sich nur um die reichen Fans zu kümmern. Der Verein bringt wohl zu Recht vor, dass die teuren Logen die Ticketpreise in den einfachen Rängen niedrig halten. Und deshalb kann es durchaus im Sinne vieler Fußballfans sein, dass neue Logen entstehen, wenn das Stadion modernisiert wird.

Kommentar von Christian Jakob

Doch mit der Entscheidung für die Modernisierung des Weser-Stadion hat Werder gezeigt, wo seine Prioritäten liegen. Nachdem die Fußball-Weltmeisterschaft vielen Städten hochmoderne Arenen beschert hat, mochte man an der Weser nicht länger im Abseits stehen.

Der sportlich so erfolgreiche Verein, der viel stärker auf den Euro schauen muss als einige seiner Konkurrenten, hatte die Wahl: Mehr Platz für mehr Fans bei Heimspielen – oder heranrücken, an die baulichen Standards, die die Großen in der Liga vorgeben.

Auch wenn die Atmosphäre im Stadion durch die größere Nähe zum Spielfeld gewinnt: Für viele Fans ist entscheidend, ob sie ins Stadion hineinkönnen – und ob die Karten bezahlbar bleiben. Die Wahl, die Werder getroffen hat, ist da nicht die beste. Der Heimvorteil eines großen, vollen Stadions ist allemal auch ein Wettbewerbsvorteil.

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