gentechmais
: Wieder ohne Monitoringplan

Die Neuzulassung für den Gentechmais MON 810 müsse sofort zurückgezogen werden, fordern Umwelt- und Ökoverbände sowie Politiker von den Grünen und der SPD. Im Frühjahr vergangenen Jahres – der Gentechmais war längst ausgesät – hatte Minister Horst Seehofer (CSU) ein Vertriebsverbot für MON 810 erlassen. Der Grund: Nach EU-Recht hätte Monsanto einen Monitoringplan vorlegen müssen, mit dem die Auswirkungen der Gentechpflanzen auf die Umwelt beobachtet werden sollen. Im Dezember zog Seehofer dann das Vertriebsverbot für das Saatgut zurück. Monsanto hatte inzwischen einen Monitoringplan vorgelegt, der vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auch abgesegnet worden ist. Zu Unrecht, wie sich jetzt erwies. Denn Monsanto gibt an, dass für sein Monitoringprogramm fünf bestehende Umweltbeobachtungsnetzwerke mit einbezogen werden: unter anderem das Tagfalter-, das Brutvogel- und das Bienenmonitoring. Eigenartig ist nur, dass keines der diese Programme durchführenden Institute und Organisationen etwas von dieser Kooperation weiß. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das das Tagfalter-Monitoring koordiniert, erklärte sogar, dass seine Daten „keinerlei Rückschlüsse auf die Auswirkungen von genverändertem Mais zulassen“. Da hat beim BVL wohl eine ganze Abteilung geschlafen. Er ist aber auch möglich, dass das BVL beabsichtigt, das „Spielchen“ vom vergangenen Jahr zu wiederholen. Es wird erst aktiv, wenn der Gentechmais schon ausgebracht ist. WOLFGANG LÖHR