urudrüs wahre kolumne
: Rabatt mit Davidsstern

Ungesühnt bleiben offenbar die Attacken von Bundeswehrsoldaten auf den Bremer Murat Kurnaz, und die Wassserfolter ist auch weiterhin integrierter Bestandteil der Ermittlungsarbeit US-amerikanischer Behörden. Umso mehr ist da zu preisen, dass die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann gegen den Einsatz von hochfrequenten Schallwellen zur Punker-Vergrellung in der City von Osnabrück protestiert.

Richtig süß finde ich die sozialdemokratische Unterwäsche-Designerin Birgit Auras aus dem schleswig-holsteinischen Neustadt, die für ihre eigene Dessous-Kollektion mit zauberhaften Fotos im Internet wirbt und deshalb jetzt von ihren Genossinnen von der KandidatInnenliste für die Kommunalwahlen gemobbt wurde. Soll sie doch künftig bei der Linken punkten: Meine Stimme hätte sie!

Mit viel Gespür für historische Dimensionen hat die Citywerbegemeinschaft Hannover in trauter Gemeinsamkeit mit der Stadtverwaltung zur 70. Wiederkehr der Reichspogromnacht am 9. November einen einkaufsoffenen Sonntag terminiert. Vermutlich gibt es für jeweils zehn Euro Umsatz in den beteiligten Geschäften einen Davidstern zum Aufkleben. Und ist die Karte erst voll, bekommt der Kunde dafür eine CD mit jiddischen Liedern – solange der Vorrat reicht!

Irgendwie scheint in Bremen die Luft raus bei den sonst so eloquenten Verkaufssprechern der Bürgerparktombola: Als ich jetzt an den Bretterbuden der Lotterie in der City vorbeistolperte, hieß es nur: „Hier ist sie wieder, die Bürgerparktombola.“ Und das dreimal hintereinander ohne Punkt und Komma. So klingt es, wenn sich etwas überholt hat.

Ein Bremer Polizist hat in Verden/Aller einen schwunghaften Kokshandel aufgezogen. Ob er sich bei der Warenbeschaffung aus der Asservatenkammer bedienen konnte, interessiert die Konkurrenz sicher brennend. Und über diese unlautere Wettbewerbsverzerrung – kein Wort von der FDP!

Im ICE von Göttingen nach Hannover entdecke ich beim Drängeln durch die Erste Klasse einen Herrn im Anzug und mit Laptop der Luxusklasse, der auf seinem eher belanglosen Schlips einen Pin mit dem Bild von Mao Dse Dong spazieren führt. Habe ich da einen Trend verpasst?

Bereits als niedersächsischer Kultusminister gerierte sich Bernd Busemann als fanatischer Anhänger schwarzer Pädagogik – und als neuer Justizminister lässt er jetzt den Roland Koch in sich endgültig von der Leine: Fordert den Warnschussarrest und 15 Jahre Höchststrafe für Jugendliche und verlangt von den Richtern, junge Leute über 18 nur in engen Grenzen als Jugendliche anzusprechen. Ob Busemann auch Freund des Dalai Lama oder bekennender Kokainnutzer ist, ist unklar – zählt man aber zwei und zwei zusammen, wird wohl vier bei rüberkommen.

Aus gegebenem Anlass zwei mahnende Hinweise: 1. Die Kröten wandern wieder – helft ihnen über die Straße. 2. Schon am 19. März läuft in diesem Jahr die Frist ab für alle, die sich an den Osterhasen mit der Bitte um persönliche Rückantwort wenden. Dein Brief ist zu richten an Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt, erinnert freundlichst ULRICH „Hilfreich“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist, Kabarettist und regelmäßiger Kunde der Bahn, sitzt voller Stolz in der 2. Klasse.