hamburg heute
: So wahr wie drastisch

Noch ohne Verleih: Nur heute zeigt das 3001 den beklemmend intensiven Film „PVC-1“

Ein wackliger Jeep fährt durch eine ländliche Gegend in Kolumbien. Die Straße ist schlecht, ringsherum frei stehende Häuser. In dem Auto sitzen fünf Kriminelle auf dem Weg zu einem grausamen Anschlag: Sie überfallen eine Familie und fixieren um den Hals der Familienmutter einen Kragen aus PVC-Rohr mit einer Bombe darin. Die soll detonieren, wenn die Familie nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Lösegeld zahlt.

Das ist die Ausgangssituation des Films „PVC-1“: Er erzählt, wie die Familie versucht, das Leben der Mutter zu retten. Regisseur Spiros Stathoulopoulos hat den 85-minütigen Film in einer einzigen Einstellung gedreht – es gibt keinen Schnitt, alles passiert in Echtzeit. Das gibt dem Geschehen eine beklemmende Intensität, zumal die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht und Stathoulopoulos sich ganz auf die Situation der Frau konzentriert.

Beim Thessaloniki Filmfest erhielt der Film vier Preise, hat in Deutschland aber bislang keinen Verleih. In Hamburg ist er nur heute zu sehen, der Regisseur ist persönlich anwesend. Der Abend ist Teil der Reihe „Family & Friends“, in der die Hamburg Media School, das 3001 Kino und das Filmfest einmal im Monat Filme präsentieren, die auf Festivals gefeiert wurden, den Weg in die deutschen Kinos aber nicht gefunden haben. KLI

21 Uhr, 3001, Schanzenstr. 75