Paolo Guerrero, Stürmer beim HSV
: Plötzlich Torjäger

PAOLO GUERRERO, 24, spielt nach wechselnden Erfolgen in Lima und München seit 2006 für den HSV. FOTO: DPA

Lange sah es in dieser Saison so aus, als fehlte dem HSV das entscheidende Stück für ein schönes Puzzle: Ein Mittelstürmer, der das 1 : 0 erzielt oder sein Team zurück in ein schon verloren geglaubtes Spiel bringt. Zwar spielt der HSV defensiv überragend. Doch ganz weit vorn waren die Hanseaten schwach. Meist traf nur van der Vaart. Oder Olić.

In den letzten Wochen ist ein Spieler in diese Rolle hineingewachsen, dem man in Hamburg nicht mehr zugetraut hatte, erwachsen zu werden: Paolo Guerrero. Der Peruaner hat in den vergangenen vier Spielen vier Tore erzielt, davon zweimal das wichtige 1 : 0. Noch wichtiger: Wenn Guerrero trifft, gewinnt der HSV. Gegen Borussia Dortmund etwa entschied er ein Spiel, das lange auf des Messers Schneide stand.

Torjäger, Matchwinner: Worte, die noch in der Winterpause nie fielen, wenn es um Guerreros Leistung ging. Das Leibchen des Vollstreckers schien zwei Nummern zu groß für den hageren Peruaner. So streifte der ehemalige Torschützenkönig der Regionalliga Süd das Trikot mit der Nummer 9 entnervt ab.

Guerrero und seine Karriere waren geknickt. Dabei ist er mit einem Talent gesegnet, das ihn schon früh in die Bundesliga brachte. Guerrero sollte einst bei Bayern ein neuer Elber werden. Er wurde nur ein zweiter Santa Cruz. Nach einem phantastischen Einstand in München folgten viele Spiele, die er sich von außen anschauen durfte.

Beim HSV sollte das anders werden. Doch Guerrero nutzte viele Chancen nicht. Schoss einmal zwei Tore gegen Bayer Leverkusen. Dann kam wieder nichts. Nun scheint es, als habe Guerrero das alte Trikot wieder hervorgekramt. Und derzeit passt es wie maßgeschneidert. Und so gut, dass es an der Elbe doch noch ein gelungener Puzzle-Abend werden könnte. LUCAS VOGELSANG

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