Tui droht die Spaltung

Der Aufsichtsrat der Tui diskutiert am heutigen Montag in Hannover, wie es mit dem Reise- und Schifffahrtskonzern weitergehen soll. Die zentrale Frage dabei ist, ob die profitable Hamburger Reederei Hapag Lloyd mit dem Gesamtkonzern verschmolzen oder daraus gelöst werden soll. Bei einer Verschmelzung würde die Konzernzentrale von Hannover nach Hamburg umziehen. Bei einer Herauslösung besteht Gefahr, dass Hapag Lloyd von einer großen ausländischen Reederei gekauft wird – dann würde Hamburg die Unternehmenszentrale der Reederei mit den daran hängenden Arbeitsplätzen verlieren.

Tui-Chef Michael Frenzel hatte im Januar eine Verschmelzung vorgeschlagen. Dadurch würde der verschuldete Konzern von der Etragskraft seiner Tochter profitieren. Der norwegische Großaktionär und Multimilliardär John Fredriksen machte Frenzel einen Strich durch die Rechnung: Er drohte glaubhaft, er werde gemeinsam mit anderen Aktionären eine Sperrminorität gegen die Verschmelzung zusammenbringen.

Beobachtern zufolge werden die Aufsichtsräte mindestens drei Varianten diskutieren. Erstens einen Börsengang der Hapag Lloyd, bei dem Tui-Aktionäre für jede Aktie zwei neue erhalten: eine Hapag Lloyd- und eine Touristik-Aktie. Dieses Modell würde es Hamburger Unternehmern erlauben, bei Hapag Lloyd einzusteigen und die Reederei in der Stadt zu halten.

Zweitens einen Verkauf im Ganzen: Berichten zufolge würde die Reederei Neptune Orient Line aus Singapur vier bis fünf Milliarden Euro für Hapag Lloyd auf den Tisch legen; Fredriksen käme das wohl gelegen. Drittens die Fusion der Hapag Lloyd mit einer Konkurrentin zu einem Gemeinschaftsunternehmen, an dem die Tui beteiligt wäre. KNÖ