Rettungsdienst mit Verspätung

Das neue Einsatzkonzept der Feuerwehr führt zu personellen Engpässen. Neueinstellungen sollen die Lage entspannen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat ihre Forderung nach mehr Personal für die Feuerwehr bekräftigt. Das neue Einsatzkonzept der Berliner Feuerwehr habe in den ersten vier Wochen dazu geführt, dass der Rettungsdienst deutlich später komme als zuvor, teilte ein GdP-Sprecher gestern mit. Die Spitze der Feuerwehr räumte vereinzelt personelle Engpässe in den Wachen ein, versprach aber Entspannung durch zusätzliche Einstellungen. Dagegen sieht die Opposition ihre Befürchtungen bestätigt.

Nach Angaben der GdP wurde die festgeschriebene sogenannte Eintreffzeit von 8 Minuten um 1,1 Minuten überschritten. Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter sei so gestiegen, dass die Krankenquote bei 21,7 statt bei der angestrebten von 9,8 Prozent liege. Die Zahlen seien in einer Gesprächsrunde der Feuerwehrführung mit den Wachleitern aller Feuerwachen bekannt gegeben worden. Auch die Wachleiter hätten zusätzliches Personal gefordert, teilte die GdP mit. Sie hatte den Mehrbedarf vor Einführung des Feuerwehrkonzepts mit 300 Stellen beziffert.

Das neue Einsatzkonzept sei erfolgreich gestartet worden, betonte dagegen der Vizelandesbranddirektor Karsten Göwecke. Dass es dabei in der Startphase des neuen Dienstplans „im Einzelfall“ schwierig werden könne, sei von vornherein klar gewesen. Insgesamt sei die „größte Reorganisationsmaßnahme der Berliner Feuerwehr seit 1990“ besser angelaufen als erwartet. Die von der GdP angegebene Höhe des Krankenstandes bezeichnete Göwecke als falsch. Der durchschnittliche Wert habe im Februar bei 13,7 Prozent gelegen und sei damit nur 0,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Die personellen Engpässe begründete der Vizelandesbranddirektor damit, dass das zusätzlich eingeplante Personal noch nicht in vollem Umfang bereitstehe.

Nach Angaben Göweckes werden Anfang Mai 39 neu ausgebildete Brandmeister ihren Dienst antreten. Noch im April würden vier zusätzliche Rettungsassistenten eingestellt und zehn Beamte aus anderen Berufsfeuerwehren nach Berlin versetzt. Göwecke wies auch die Vermutung der Polizeigewerkschaft zurück, wonach die Bevölkerung in den Außenbezirken im Notfall schlechter versorgt wird als in der Innenstadt. ddp