Lemke taugt nicht als Hinterbänkler
: Wenn die große weite Welt winkt

Heute bei einem Fußballturnier in Haifa Hände schütteln, morgen in China Gespräche führen, übermorgen in Angola eine Sportschule besuchen: Das ist ein Job, der Willi Lemke Spaß machen wird. Und der ihm auf den Leib geschrieben ist, weil er ein Kommunikations-Genie ist, mit großem Bedürfnis nach öffentlicher Selbstdarstellung.

Kommentar von Klaus Wolschner

Von seinem derzeitigen Posten als Innensenator hat man derweil wenig gehört. Auch in den Monaten, in denen er noch nicht geistig auf dem großen Absprung war. Polizei und die Verwaltung des Stadtamtes vertragen eben wenig Öffentlichkeit, erfordern eher einen intern wirkenden Chef, der Hierarchien respektiert und die Fettnäpfchen meidet.

Lemke wird seinem Bremer Regierungs-Job nicht lange nachtrauern. Um so befremdlicher, dass er nun einen Sitz in der Bürgerschaft einnehmen will. Ex-Senatoren haben im Parlament bisher nie eine gute Figur gemacht, weil sie sich nicht mit der neuen Rolle anfreunden konnten und immer in der Gefahr waren, es doch „besser“ zu wissen als der Senat und erst recht als die jungen Parlaments-Kollegen. Wie Lemke in seinem Genf-New-York-Terminkalender die Bremer Ausschuss-Arbeit unterbringen will, ist auch ein Rätsel.

Bericht: Seite 21