nordstaat
: Soll der Süden ruhig zahlen

Das Zahlenwerk, das Bremen vorgelegt hat, enthält vor allem eine Botschaft: Hände weg vom Nordstaat! Das gilt aus dem Blickwinkel der norddeutschen Länder unter den Bedingungen der gegenwärtigen föderalen Finanzverfassung. Ob es aus gesamtstaatlicher Sicht sinnvoll ist oder gerecht, steht dahin.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Nach dem fiktiven Bundesländervergleich kann der Norden froh sein, dass er nicht den Sonderbedarf aller seiner Großstädte selbst finanzieren muss. Bayern muss für München mit gut 1,2 Millionen Einwohnern und für Nürnberg mit einer halben Million Einwohnern blechen. Niedersachsen kommt nur für eine Großstadt dieser Kategorie auf: Hannover mit seinen 520.000 Einwohnern. Mit Bremen (540.000 Einwohner) käme im fiktiven Nordstaat eine weitere hinzu. Hamburg mit 1,7 Millionen Einwohnern fällt etwas aus dem Rahmen.

Ein Nordstaat hätte aus süddeutscher Sicht unwesentlich mehr Lasten zu schultern. Die Bayern dürfen sich zu recht fragen, warum sie aus eigener Kraft selbst tragen sollen, was im Falle Hamburgs und Bremens die ganze Republik tut. Allerdings ist die Bundesrepublik mit dem Prinzip der Herstellung gleicher Lebensverhältnisse gegründet worden und Bayern hat stark davon profitiert. Jetzt hat der Norden ein Anrecht auf Unterstützung. Wie diese berechnet wird, ist letztlich egal.