Marx greift Kapitalismus an

MÜNCHEN dpa ■ Der neue Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, hat sich besorgt über die soziale Lage geäußert. „In der Mittelschicht ist die Angst abzusteigen größer geworden. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst“, sagte der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz. Es sei notwendig, dem „ausufernden Kapitalismus“ Grenzen zu setzen. Marx forderte mit Blick auf die Bankenkrise „eine weltweite Regelung für Finanzströme, Arbeitnehmerrechte und das wirtschaftliche Verhalten“. Es sei „naiv und unverantwortlich zu glauben, dass eine Liberalisierung aller Märkte zum Sieg des Guten führt“. Beschäftigte in den unteren Lohngruppen müssten besser bezahlt werden. „Die Löhne sind einfach zu niedrig. Wer arbeitet, sollte mehr haben als ein Arbeitsloser. Aus Gründen der Gerechtigkeit muss da ein Abstand sein“, sagte Marx. Der Staat müsse aber auch einem Hilfsbedürftigen so viel geben, „dass er seine Kinder anständig ernähren kann“. Mindestlöhne hält Marx nicht für den Königsweg, aber: „Vielleicht geht es derzeit aber nicht anders. Wir müssen Löhne haben, von denen die Menschen anständig leben können.“