Ex-Grüner Metzger wird schwarz

Raus aus den Grünen, rein in die CDU: Oswald Metzger will in seiner schwäbischen Heimat Biberach wieder Bundestagsabgeordneter werden. Leicht wird das nicht. Denn in der Union gibt es Konkurrenz

VON GEORG LÖWISCH

Helmut Kohl hat ihn einst gelobt – nun will der Ex-Grüne Oswald Metzger CDU-Politiker werden. „Mein Antrag auf Mitgliedschaft ist heute bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Biberach eingegangen“, teilte der 53-Jährige am Dienstag mit. In seiner Heimat will er für die CDU in den Bundestag einziehen.

Doch ob die Aufnahme in die CDU glatt durchgeht, steht dahin. Der CDU-Kreisvorsitzende Josef Rief zeigte sich überrascht von Metzgers Begehren. Der bisherige Bundestagsabgeordnete Franz Romer, der nicht mehr antritt, rechnet gar damit, dass Metzger nicht aufgenommen wird. „Er hat keine Chancen“, sagte er. Metzger habe schon mehrfach die Partei gewechselt und sei ein Selbstdarsteller.

Noch schwieriger könnte die Nominierung als Bundestagskandidat werden: Metzger wird sich gegen einige seiner neuen Parteifreunde durchsetzen müssen, die auch nach Berlin wollen. „Er muss ganz schön strampeln“, sagte ein CDU-Politiker aus Baden-Württemberg.

Metzger erklärte, in der CDU hätten seine marktwirtschaftlichen Überzeugungen einen viel größeren Resonanzraum als je bei den Grünen. „Gegen den Zeitgeist der Volksbeglückungspolitik, den ein Oskar Lafontaine als Ikone der Linken verkörpert wie kein Zweiter, will ich in der CDU streiten“, so Metzger.

Metzger war Ende vergangenen Jahres bei den Grünen ausgetreten. Er hatte 21 Jahre lang der Partei angehört, zuletzt saß er im baden-württembergischen Landtag. Vor dem Bruch mit den Grünen regte er sich über deren Sozialpolitik auf. Viele Grüne wiederum ärgerte seine Kritik an Hartz-IV-Empfängern.

Als haushaltspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag sprach Metzger in den Neunzigerjahren erstmals öffentlich über eine schwarz-grüne Koalition. In Biberach kandidierte Metzger 2005 vergeblich für ein Direktmandat. Immerhin kam er auf für einen Grünen ansehnliche 14 Prozent. Den Wahlkreis im katholischen Oberschwaben holte damals der CDU-Mann Franz Romer mit 52,4 Prozent.

Laut CDU-Kreisverband hat mit dem 39-jährigen Christoph Burandt bereits ein Bewerber seine Kandidatur angekündigt. Es gebe jedoch noch weitere Interessenten, sagte ein Sprecher. Metzgers Konkurrent Burandt sagte auf Anfrage, er freue sich auf die demokratische Auseinandersetzung: „Das ist ein nachösterliches Ei, was uns der Herr Metzger da ins Nest gelegt hat.“

In den letzten Monaten hatte sich Metzger bei der CDU wie bei den Liberalen umgetan. Bei einer FDP-Veranstaltung in Sachsen-Anhalt hatte ihn die stellvertretende Parteichefin Cornelia Pieper umgarnt. Auch die saarländische FDP soll um ihn geworben haben. Dort hätte Metzger vermutlich einen aussichtsreichen Listenplatz für die Bundestagswahl aushandeln können.

Dagegen erringt die CDU in Baden-Württemberg gewöhnlich fast alle Parlamentssitze über ein Direktmandat. Metzger braucht somit die Nominierung in seiner Heimat. „Ich werde die kommenden Stürme mit Anstand überstehen“, erklärte er.