Im lila-weißen Kreißsaal

Die Kreißsaal-Idee von Werder Bremen ist nicht neu: In der städtischen Klinik Am Finkenhügel in Osnabrück können Eltern schon seit 2004 einen lila-weißen Raum für die Geburt ihres Nachwuchses wählen. An der Wand prangen ein Logo des Bundesliga-Vereins VfL Osnabrück und einige Fußbälle. „Die Kinder, die im VfL-Saal geboren werden, bekommen von der Klinik einen Strampler und ein Lätzchen im Design des VfL und ein Gutschein für eine Sitzkarte beim Zweitligaclub für den Vater“, sagt VfL-Sprecherin Yvonne Lehnfeld.

Der Verein nutzt die Kooperation, die auf Initiative des Krankenhauses hin entstand, nicht nur um Werbeartikel zu verkaufen. Sondern auch, um Mitglieder zu werben: Neugeborene können die ersten zehn Jahre kostenlos VfLer sein. Und das Angebot wird genutzt: Von den 1.000 Kindern, die in dem Werbesaal zur Welt kamen, wurde die Hälfte angemeldet.

In der ersten Liga geht es weniger spendabel zu: Wie in Bremen winken frisch geborenen Fan-Kindern im städtischen Klinikum Wolfsburg drei Jahre Gratismitgliedschaft im dortigen VfL. Einen eigenen grün-weißen Kreißsaal gibt es nicht, dafür aber auch hier die Strampler in Vereinsfarben. Für den älteren Nachwuchs schicken Fußball-Clubs wie Hannover 96 oder auch Handball-Meister THW Kiel ihre Spieler regelmäßig auf Besuche in örtliche Kinderkliniken. A propos: In der Handball-Bundesliga ist man mit derlei Fan-Akquise noch nicht so weit – die großen Erstliga-Klubs haben ihr Marketing noch nicht auf Neugeborene ausgerichtet. DKU