Für Tempo beim Limit

Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen muss her, so Umweltschützer. Autolobby sieht keine Vorteile

BERLIN taz ■ Umweltschützer rechnen mit einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen in spätestens zwei Jahren. „Wenn die Regierung nicht tätig wird, erwarten wir, dass die EU-Kommission Deutschland dazu zwingen wird“, sagte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, am Mittwoch. Anders sei das europaweite Ziel nicht zu erreichen, die Zahl der Verkehrstoten von 2000 bis 2010 zu halbieren.

Auf deutschen Autobahnen sterben jährlich über 300 Menschen wegen überhöhter Geschwindigkeit. „Die Zahl könnte deutlich reduziert werden“, erklärte Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland. Ein Tempolimit würde zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Bis zu 3,4 Millionen Tonnen CO2 könnten laut Umweltbundesamt bei einer Begrenzung auf 120 Stundenkilometer eingespart werden. Trotzdem ist Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) weiterhin strikt gegen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen. Seine vergangenen Woche gestartete „Runter vom Gas“-Kampagne bezeichneten die Umweltschützer daher als „Feigenblatt“.

Der ADAC und der Verband der Automobilindustrie bestreiten, dass ein Tempolimit einen Nutzen für Sicherheit und Klimaschutz hätte. „Unsere Autobahnen sind die sichersten Straßen in Deutschland, da besteht kein Handlungsbedarf“, so Maximilian Maurer vom ADAC. Limits verhinderten keine Unfälle. Und auch die von den Umweltschützern errechneten Zahlen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes hält Maurer für übertrieben. „Außerdem sind 150 bis 160 Stundenkilometer doch eine moderne Reisegeschwindigkeit für moderne Fahrzeuge.“ PAUL WRUSCH