VORMERKEN
: Geschichtsbewusstsein will die Musik schon mit etwas längeren Haaren

Ja, so schön, schön war die Zeit, als der Freddy Quinn noch eines seiner unerbitterlichsten Lieder sang, in der Mittsechzigern, an das man sich immer wieder einmal gern erinnert, gerade wegen der beinharten Protesthaltung: „Wer will nicht mit Gammlern verwechselt werden? WIR! / Wer sorgt sich um den Frieden auf Erden? WIR! / Ihr lungert herum in Parks und in Gassen, / wer kann eure sinnlose Faulheit nicht fassen? / WIR! WIR! WIR!“ Was ja alles schon Schmackes hat, um was es aber wirklich geht, erfährt man erst weiter im Text: „Wer will nochmal mit euch offen sprechen? WIR! / Wer hat natürlich auch seine Schwächen? WIR! / Wer hat sogar so ähnliche Maschen, / auch lange Haare, nur sind sie gewaschen? / WIR! WIR! WIR!“ Und weil der Freddy bekanntermaßen auch ein Wiener Jung war, passt das natürlich wie die oft bemühte Faust ins Auge, dass man mit den Jaybirds nun eine Band hat, die gleichfalls aus dieser Stadt kommt und mit ihren Haaren (weil genau darum geht es eigentlich) das richtige Geschichtsbewusstsein trägt. Auch 40 Jahre nach Auftauchen der ersten Mods sind die Jaybirds der unerschütterlichen Meinung, dass eine Musik zwischen den Small Faces und Sam Cooke nie falsch sein kann. Morgen spielen sie im Bassy Club. TM

The Jaybirds: Bassy, Schönhauser Allee 176 Samstag, 29. März, 22 Uhr