SCHARFE KANTEN UND ANDERE KUNSTWERKE – EIN ÜBERBLICKSBAND ÜBER KUNST IN CHINA

In der gerade aktuellen Ausstellung „Re-Imagining Asia“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt findet sich eine Serie edler Kinderwagen des Künstlers Shi Jinsong. Allerdings möchte man sie nur ungerne anfassen, ihrer rasiermesserscharfen Kanten wegen (siehe Foto). Selbstverständlich ist der 1969 in Dangyang, in der chinesischen Provinz Hubai, geborene Skulpteur auch im kürzlich erschienenen Überblicksband „China Art Book – The 80 Most Renowned Artists“ vertreten, das Uta Grosenick und Caspar H. Schübbe beim DuMont Verlag Köln herausgegeben haben (669 Seiten, 800 Farbabb., 39,90 €). In kurzen, informativen und von einem großzügigen Bildteil begleiteten Einträgen werden die einzelnen Künstler vorgestellt.

Neben einer Einführung der Herausgeber und einem Interview mit Ai Weiwei, dem Star der documenta 11, überzeugt vor allem Birgit Hopfners Hintergrundbericht zur chinesischen Kunstszene. Auch die Auswahl der 80 Künstler überzeugt – vor allem von der Macht des Kunstmarkts. Die im Frontispiz erwähnte Beratung durch Amelie von Wedel führte dazu, dass mit einer einzigen Ausnahme alle 12 von ihrer Galerie vertretenen chinesischen Künstler auch im „China Art Book“ zu finden sind. Trotzdem, ja gerade deshalb, ist das Buch eine wirkliche Hilfe, um mit Namen, Orten, Institutionen, Events, Messen, Museen und Biennalen in China etwas Information zu verbinden.

BRIGITTE WERNEBURG