: Krankenstand gestiegen
Hamburgs Arbeitnehmer sind seltener krank als im Vorjahr, Grund sind oft psychische Krankheiten
Laut dem Hamburger Gesundheitsreport 2008 der DAK ist der Krankenstand in der Stadt wieder leicht angestiegen, er beträgt jetzt drei Prozent. An jedem Tag sind also drei von Hundert Versicherte der Kasse krankgeschrieben. Hamburg und Niedersachsen sind auf ähnlichem Niveau, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern liegen deutlich darüber. Allen gemeinsam ist der Trend zu einem höheren Krankenstand in den Unternehmen.
Hans-Dieter Nolting von dem privaten IGES-Institut, das den Report für die Kasse erstellt hat, vermutet, dass die bessere wirtschaftliche Lage den Druck auf die Belegschaften reduziert, trotz Krankheit zur Arbeit zu erscheinen: „Ein weiter Grund kann sein, dass der Verjüngungsprozess in den Betrieben gestoppt ist und damit die Zahl der öfters erkrankten älteren Arbeitnehmer gesunken ist.“
Besonders auffällig ist in Hamburg der hohe Anteil psychischer Erkrankungen als Begründung für eine Krankschreibung. Das gilt als typisches Großstadtphänomen: Mehr Mitarbeiter in der Diensleistungsbranche, mehr spezialisierte Ärzte und ein größeres Suchtproblem sind die Ursachen für diese Häufung, die auch in Berlin zu beobachten.
Das Suchtproblem betrifft vor allem Männer, deren Gesundheit in dem Bericht ausführlich beleuchtet wird. So verbringen Hamburger Männer rund viermal so viele Tage im Krankenhaus wegen Alkoholabhängigkeit als Frauen. Auch bei Behandlungen wegen Knieverletzungen sind männliche Versicherte länger in den Kliniken als die weiblichen.
Die DAK hat für die Studie die Krankschreibungen ihrer 68.000 Versicherten in Hamburg auswerten lassen. Die Erhebung ist nur sehr beschränkt repräsentativ, da die DAK traditionell überwiegend Frauen versichert und Mitarbeiter aus Verkauf, Gesundheit und öffentlicher Verwaltung überdurchschnittlich stark vertreten sind. Die Forscher verweisen aber darauf, dass die Trends auch bei anderen Krankenkassen wahrgenommen werden. Die Techniker Krankenkasse konnte dies der taz bestätigen. DKU
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