Sedimentfalle kritisiert

WWF vermutet verkappte Elbvertiefung. BUND sieht Krisenzeichen und fordert: kein Fahrrinnenausbau

Die geplante Sedimentfalle vor Wedel ist vom Umweltverband WWF als verkappte Elbvertiefung bezeichnet worden, die genehmigt werden müsse. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) wertete den Plan der Hamburg Port Authority (HPA) als Beleg dafür, „dass das Sedimentmanagement an der Elbe zu einem unkalkulierbaren Geschäft wird“. Ende April will die Hafenbehörde einen Sedimentmanagementplan für die Elbe vorlegen, mit dem die Probleme mit zu vertretbarem Aufwand bewältigt werden sollen.

Nach dem Plan der Hafenbehörde soll die Elbfahrrinne vor Wedel auf zwei Kilometer Länge um zwei Meter vertieft werden. Weil sich sich das Wasser dort mehr ausbreiten kann, fließt es langsamer und die darin enthaltenen Schwebstoffe haben Zeit, sich abzusetzen.

„Es handelt sich eindeutig um eine Teilvertiefung der Unterelbe, die nicht Bestandteil der bisherigen Genehmigungen ist“, kritisierte der WWF. Es müsse geprüft werden, ob das mit der europäischen Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie vereinbar sei.

„Das ist eine genehmigungsfreie Unterhaltungsmaßnahme für die keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist“, behauptet dagegen die Hafenbehörde. Weil das Verfahren aber so innovativ sei, habe die HPA dessen Auswirkungen prognostizieren lassen. Demnach sei es für die laut FFH-Richtlinie geschützten Tiere, Pflanzen und Lebensräume unbedenklich.

Der BUND erinnerte daran, dass sich die Sedimentmengen, die aus dem Hafen gebaggert werden müssen, seit der jüngsten Elbvertiefung 1999 vervierfacht hätten. Die Sedimentfalle gleiche dem Griff nach dem sprichwörtlichen Strohhalm, da die nächste Elbvertiefung das Problem nochmals verschärfen werde.

„Strombaumaßnahmen dieser Art sind keine Lösung für die durch die Vertiefung der Elbe verursachten Probleme“, findet Beatrice Claus vom WWF. Der Strom müsse renaturiert werden. Der BUND verlangte ein langfristiges Tideelbekonzept, das durch den Verzicht auf eine weitere Elbvertiefung finanziert werden sollte. KNÖ