unterm strich
:

Im Alter von 96 Jahren ist der US-amerikanische Filmregisseur Jules Dassin in seiner Wahlheimat Griechenland gestorben. Dassin drehte zahlreiche Klassiker des Film noir; bekannt wurde er mit „Rififi“ (1955), für den er beim Filmfestival in Cannes den Preis für die beste Regie erhielt. Dassin war seit 1966 mit der griechischen Schauspielerin Melina Mercouri verheiratet, mit der er insgesamt sieben Filme drehte, darunter die Komödien „Sonntags nie“ (1960) und „Topkapi“ (1964). Geboren wurde er als Sohn eines russisch-jüdischen Friseurs am 18. Dezember 1911 in Middletown, Connecticut. Er wuchs mit sieben Geschwistern im New Yorker Stadtteil Harlem auf. Von 1934 bis 1936 reiste er durch Europa und studierte dort einige Semester Dramaturgie. Seinen ersten Auftritt auf einer größeren Bühne hatte er im Alter von 25 Jahren am New Yorker Yiddish Proletarian Theatre und bei verschiedenen avantgardistischen und linken Theatergruppen. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei, aus der er 1939 wieder austrat. In den 40ern drehte er erste Filme, doch nachdem ihn ein Kollege 1950 vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten denunziert hatte, fand er in Hollywood keine Arbeit mehr.

Dassin ging nach Europa, konnte dort aber für fünf Jahre nicht drehen – McCarthys Arm reichte bis in die Alte Welt; europäische Produzenten wurden gewarnt, dass Dassins Filme – so er sie drehen sollte – in den USA nicht vertrieben würden. Die Wende kam 1955 mit „Rififi“. Dassin zeichnete dabei nicht nur für Drehbuch und Regie verantwortlich, sondern spielte unter dem Pseudonym Perlo Vita auch eine Nebenrolle.