soundtrack
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Lange Zeit wurden A Silver Mt. Zion als eine Art Nebenschauplatz von „Godspeed You! Black Emperor“ gehandelt. Dort Postrock ohne Gesang, hier Postrock, allerdings mit Gesang, in den frühen Stücken erst zögerlich und sich herantastend eingesetzt, dann immer mehr in den Vordergrund tretend und entsprechend prägend. Die Verbindung von hochpolitischen Themen mit nicht ganz unerwarteter poetischer Formensprache sorgte zunächst für Überraschung bis Bestürzung, mittlerweile aber hat sich die auch live opulent mit Streichern auftretende Band weitgehend freigespielt. Und auch entfernt von den düsteren Königreichen der jüngeren Vergangenheit; die neue Platte jedenfalls klingt – natürlich – weiterhin flächig und sphärisch und groß, aber auch lauter und fordernder. Als eher ironische Wendung darf man in diesem Zusammenhang den Zusatz „Tra-La-La-Band“ verbuchen, denn: so weit, liebe traurige Gemeinde, ist es dann doch noch nicht. Do, 3. 4., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 Bekanntermaßen überschwemmen so genannte Singer und Songwriter die Welt. Nicht alle dürften in diesem Zusammenhang fruchtbare Landschaften hinterlassen und vielen möchte man zurufen: Schuster, bleib bei Deinen Leisten, was so viel heißt wie: Gitarrist, bleib in Deiner Band. Ausnahmen bestätigen die Regel und so findet sich mit Erik Petersen aka Mischief Brew eine Art One-man-Show der mittlerweile in die großen Hallen abgewanderten „Against Me“. Im besten Sinne bodenständig werden hier Folk, Gypsie, Jazz und Traditionals mit nicht wenig Bier angerührt und den tanzbereiten Leuten vorgeworfen. Im April ist Mischief Brew das erste Mal übrigens mit Band auf Tour, was in diesem Fall allerdings nicht als Eingeständnis zu werten ist. Fr, 4. 4., 21 Uhr, Störtebeker, Bernhard-Nocht-Straße 16 Seit 2000 ist Alec Empire alleine unterwegs und umtriebig wie eh und je. Das neue Album besticht dabei allerdings weniger durch Aufrufe zum Kampf gegen die Verhältnisse, als es sich zumindest zu eignen scheint, den „Sound of the New Berlin“ zu repräsentieren. Das hat sich, man muss es fairerweise erwähnen, der Feuilleton ausgedacht. Sa, 5. 4., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 60 Kante unterscheiden sich von anderen deutschsprachigen Gruppen ihres Genres auch dadurch, dass sie kollektiv den Flirt der Pop- mit der Hochkultur gesucht und erfolgreich in eine Beziehung überführt haben, wie etwa ihr Engagement am Wiener Burgtheater und ihre Instrumentierung von „Rhythmus Berlin“ (schon wieder Berlin) zeigen. Jetzt wird an zwei Abenden das nachgereicht, was dabei etwas in den Hintergrund geraten ist: das normale Live-Konzert. Mit dabei sind die wunderbaren XR Farflight, ein höchst musikalisches, oft ergreifendes und zuweilen mitreißendes Zwei-Personen-Stück aus Hamburg. Do, 3. 4., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 NILS SCHUHMACHER