Fackel-Gewaltmarsch

Chinas Führung besteht darauf, Olympiafackel durch Tibet zu tragen, und will tibetische Mönche umerziehen

PEKING/LONDON afp ■ Chinas Führung hat Forderungen nach einer Absage des olympischen Fackellaufs durch Tibet zurückgewiesen. Die Pekinger Regierung werde trotz der Proteste an der geplanten Route festhalten, erklärte der KP-Chef von Tibet, Zhang Qingli. Die Flamme erreichte gestern London und wird heute in Paris erwartet. Angesichts anhaltender Proteste will Peking tibetische Mönche umerziehen.

In London versuchten gestern zwei Demonstranten, die Flamme zu löschen. Insgesamt wurden 12 Demonstranten für ein „Freies Tibet“ inhaftiert. 2.000 Polizisten schützten den Lauf. Auch in Paris sind heute Demos geplant. Die Stadt zeigt ihre Unterstützung für Tibet mit einem Spruchband für die Menschenrechte am Rathaus.

Der Vizechef der KP in der Himalaja-Region, Hao Peng, sprach in Tibet Daily davon, „die Mönche so anzuleiten, dass sie die Tradition von Liebe und Religion und die Liebe zum Land pflegen sowie das Banner des patriotischen Fortschritts hochhalten“. Erste Bemühungen um eine „Umerziehung“ der Mönche in der Provinz Sichuan hatten nach Angaben von Menschenrechtsgruppen bereits Proteste von Tibetern ausgelöst, bei denen am Donnerstag acht Menschen getötet wurden. Anfang der 90er-Jahre hatte Peking eine Indoktrinierungskampagne in buddhistischen Klöstern und Tempeln Tibets gestartet. In vielen Klöstern war damals die gesamte Leitung ausgewechselt worden.

Der Dalai Lama nannte die Proteste seiner Landsleute einen entscheidenden Schlag gegen die Propaganda Pekings, derzufolge „außer einigen wenigen Reaktionären alle Tibeter ein zufriedenes, wohlhabendes Leben“ führten.