hamburg heute
: „Nicht so beachtet wie Männer“

Die Historikerin Rita Bake spricht über den „Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof

taz: Was ist das Politische an Gärten?

Rita Bake: Es geht um öffentliche Gärten und Parks, die eine politische Komponente haben. Die Schrebergärten waren Teil einer sozio-politischen Bewegung. Die Gärten der Renaissance demonstrieren Macht. Die Volksparks, wie der in Altona, sind aus sozial-demokratischen Beweggründen angelegt worden.

Wie passt der „Garten der Frauen“ dazu?

Der Garten der Frauen ist eine Gedenkstätte für bedeutende Frauen aus Hamburg. Yvonne Mewes war Lehrerin in Eppendorf, die sich gegen das NS-Regime stellte und am Hungertyphus im KZ Ravensbrück starb. Ihr Grabstein war umgefallen und sollte zerschreddert werden.

Warum geraten Frauen eher in Vergessenheit als Männer?

Das hat etwas mit dem patriarchalischen System zu tun. Schon zu Lebzeiten werden Frauen in ihrem Wirken nicht so beachtet wie Männer. In Hamburg sind von zirka 8.000 Straßen etwa 2.000 nach Männern und nur 350 nach Frauen benannt.

INTERVIEW: JDL

19.30 Uhr, Gästehaus Universität Hamburg, Rothenbaumchaussee 34

Rita Bake, 56, gründete den Frauengarten