VORMERKEN
: Wieder mal raus aus der Traumzone

1968. Den Naturkalender erweiterte das Jahr mit seinen März- und Osterunruhen, Prager Frühling und Pariser Mai. Eine Generation nahm sich das Recht auf den Traum von einer neuen Gesellschaft. Musik erweiterte die Kampfzone. Mit Straßenschlacht und Agitrock ging es gegen kleinbürgerliche Nasen. Man brüllte „Keine Macht für niemand“. Lieder wurden zu Parolen, an die man sich vielleicht so verfranst in den romantisch umrankten Bildern von dieser Zeit gar nicht mehr richtig erinnert. Aber 40 Jahre später blüht einem jetzt wieder mal die Revolte. In seinem Buch „Born to be wild oder Die 68er und die Musik“ hat der Moderator Daniel Gäsche gesammelt, was man damals so alles als Soundtrack zum bewegten Leben hören wollte. Vorgestellt wird das Buch am morgigen Donnerstag in der Ufafabrik, auch mit Hilfe der Ton Steine Scherben Family, die dann am Freitag und Samstag an gleicher Stelle hoffentlich mal klärt, warum es einem damals so dreckig ging. 2004 gegründet aus den Bruchstücken der ursprünglichen Band um Rio Reiser, will die Ton Steine Scherben Family aber schon auch Stellung im Hier und Jetzt beziehen. „Wer, wenn nicht wir“ nennt sich ihre multimedial mit Filmausschnitten und Lesungen aufbereitete „68er Revue“. VB

„Born to be wild oder Die 68er und die Musik“ Buchpremiere am Donnerstag, 20.30 Uhr, 10 Euro / Ton Steine Scherben Family „Die 68er Revue“ Freitag, Samstag, 20.30 Uhr, 22/16 Euro. Ufafabrik, Viktoriastraße 10–18