Billiges Muslim-Bashing

betr.: „Muslimisches Osterfest in der Eifel“, „Die Jugendlichen werden indoktriniert“, taz vom 26. 3. 08

Klar ist die Muslimische Jugend Deutschland „konservativ“, und bisweilen streite ich mit den MJD-Jungs und -Mädchen ganz herzlich über Geschlechtertrennung, über das Verhältnis von Religion und Staat, über Lehrerinnen mit Kopftuch. In solchen Projekten streite ich genauso gerne mit der russisch-orthodoxen Jugend oder evangelikalen Gruppen aus dem Schwabenland – und auch die sind religiös konservativ, vertreten sogar oft ganz ähnliche Positionen.

So ist Demokratie nun mal: Man muss es aushalten, dass da Menschen die Zeit und das Land mit einem teilen, mit denen man erst mal so gar nicht einig ist über das Warum und Woher und Wohin. Es hilft überhaupt nichts, alle zum Teufel zu wünschen, die einem nicht ins Weltbild passen. Wir müssen uns zusammenraufen. Die gute Nachricht: das geht! Wer Muslimen aber immer wieder bescheinigt, dass sie nicht in unsere Gesellschaft gehören, betreibt ein Geschäft, das Deutschland schon einmal in den Abgrund geführt hat.

Viel spannender als billiges Muslim-Bashing wäre, in der taz darüber zu streiten, wie die Integration von bald drei Millionen Muslimen in Deutschland gelingen wird. Das geht natürlich auf der Basis des Grundgesetzes und ganz ohne Angstdebatte um die Scharia. Muslime nur an den Pranger zu stellen, ist keine Lösung, sondern Teil des Problems. MICHAEL KALFF, Betreuer für den

Landesjugendring, u. a. auch bei der MJD, Staufen